Arbeit im sozialen Bereich ist sinnstiftend, gemeinschaftlich und menschenzentriert. Sie vereint professionelle Unterstützung mit sozialem Engagement und leistet dort Hilfe, wo sie am meisten gebraucht wird.
Es ist eine Arbeit, die nicht nur soziale Lücken schließt und dort zur Stelle ist, wo gesellschaftliche Systeme an ihre Grenzen stoßen, sondern auch die Würde und das Wohl jedes Einzelnen in den Mittelpunkt stellt – Tag für Tag, mit Kompetenz, Hingabe und Leidenschaft. Dabei sind es oft die kleinen Momente und geteilten Geschichten, die diese Arbeit so besonders und bedeutsam machen.
In 32 Bildern kreieren die Fotograf*innen Reiner Riedler, Verena Kathrein, Erli Grünzweil und Nisha Hein mit "HILFS.WERKE" eine intime Hommage, die Mitarbeiter*innen des Wiener Hilfswerks und ihre bewegenden Geschichten in den Mittelpunkt rückt.
Die Bilder fangen die Essenz von Menschlichkeit im Augenblick ein: Wenn unterstützende Hände Trost spenden, wenn ein Lächeln Brücken baut oder wenn Berührung neue Hoffnung schenkt.
In den Bereichen Pflege und Betreuung, Wohnungslosenhilfe, Flüchtlingshilfe, Nachbarschaftszentren, Freizeiteinrichtungen für Menschen mit Behinderungen, Kinderbetreuung, Sozialmarkt und Verwaltung wird durch die Linse der Künstler*innen sichtbar, was oft im Verborgenen bleibt: Die tiefe Bedeutung von zusammen Halt geben, zusammen wirken und zusammen wachsen.
Kuratiert wird die Ausstellung von Manuel W. Stepan.
Geschichten, die berühren: Vom Mensch sein
Die Fotografien von "HILFS.WERKE" zeigen mehr als nur Momente – sie erzählen Geschichten. In acht Texten widmen wir uns den Menschen, die die Ausstellung sichtbar macht. Jede dieser Geschichten gewährt uns einen Einblick in ihr Leben, ihre Herausforderungen und ihren Einsatz für mehr Menschlichkeit.
“Menschen zu helfen und so für sie da zu sein, dass sie auch wirklich spüren, dass jemand hier ist – das ist mir von ganzem Herzen wichtig.”
Naana arbeitet seit Februar 2024 als Gesundheitsberaterin in der Wohnungslosenhilfe des Wiener Hilfswerks. Als Quereinsteigerin kommt sie ursprünglich aus dem Einzelhandel: Von der Rezeption über die Gastro bis hin zum Verkauf – Naana hat schon immer den Kontakt mit Menschen geschätzt. Doch die Begegnungen waren ihr zu flüchtig und oberflächlich, weshalb sie sich zur Pflegeassistentin ausbilden ließ. Ihr Ziel war es, kranken und älteren Menschen langfristig zu helfen und sie zu begleiten.
So führte sie ihr Weg zum Wiener Hilfswerk ins Haus Bürgerspitalgasse, ein betreutes Wohnhaus für ehemals wohnungs- und obdachlose Frauen. Die Position der Gesundheitsberaterin wurde dort neu eingeführt, um die Gesundheit der Bewohnerinnen noch besser im Blick zu haben und gezielt begleiten zu können. Naanas Ausbildung zur Pflegeassistenz erwies sich als ideale Basis dafür. Zu ihren Aufgaben gehört es unter anderem, ärztliche Termine zu koordinieren, sich um das Wohlbefinden der Bewohnerinnen zu kümmern und sie pflegerisch zu unterstützen. Sie ist für die Frauen da, sorgt dafür, dass es ihnen gut geht, und fördert ihre Gesundheit.
„Die Arbeit mit Menschen, die psychische und somatische Belastungen haben, braucht viel Geduld und Zeit sowie den Willen zur Mitarbeit seitens der Bewohnerinnen. Das macht es nicht immer leicht, doch ich möchte für die Frauen da sein und habe die Freiheit, die Gesundheitsberatung ganz nach ihren Bedürfnissen zu gestalten.”
„Als Flüchtling weiß ich aus eigener Erfahrung, wie sich die Menschen im Haus AWAT fühlen. Das hilft mir sehr dabei, auf sie einzugehen und ihnen bestmöglich zu helfen.“
George floh 2015 gemeinsam mit seinem Bruder von Syrien nach Österreich. Heute ist er österreichischer Staatsbürger und hat sich auch beruflich gut integriert – unter anderem durch seine Arbeit im Haus AWAT des Wiener Hilfswerks, wo er seit 2022 tätig ist. Dort unterstützt er die Bewohner*innen der Flüchtlingseinrichtung in allen Belangen, wo Hilfe nötig ist, und übersetzt zwischen Armenisch, Arabisch und Deutsch. Als studierter Buchhalter greift er außerdem der Einrichtungsleitung bei der Buchhaltung und anderen administrativen Aufgaben unter die Arme.
Besonders genießt George die gemeinsamen Fußball- und Tischtennisrunden mit den Bewohner*innen, die er regelmäßig organisiert.
„Es macht mich stolz, meinen Teil zu mehr sozialer Gerechtigkeit und einem friedlichen Miteinander in der Gesellschaft beitragen zu können.“
Andreas ist seit zwei Jahren im Nachbarschaftszentrum 2 des Wiener Hilfswerks tätig. Der diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger arbeitete 15 Jahre in Gesundheitseinrichtungen und ebenso lange im Kulturmarketing, in der PR sowie in der Eventorganisation. Von seiner vielseitigen Berufserfahrung profitiert nun auch das Nachbarschaftszentrum, wo er sie in der Stadtteilarbeit, Gesundheitsförderung, Gesundheitsberatung und in der Leitung von Gruppen einsetzen kann.
Er schätzt seine Arbeit im Nachbarschaftszentrum besonders, weil sie nicht nur sinnvoll, sondern auch unglaublich abwechslungsreich und kreativ ist. Andreas fühlt sich als Mensch in seiner Individualität und Diversität vom Wiener Hilfswerk respektiert. Er schätzt die flachen Hierarchien und die wertschätzende Kommunikation, die zu einem starken Teamgefühl beitragen und für Motivation sorgen.
Als offen schwul lebender Mann, der sich stets für Gleichberechtigung und Antidiskriminierung einsetzt, liegt ihm das "Regenbogen Café", sein neues Angebot im Nachbarschaftszentrum, besonders am Herzen. „Sichtbarkeit und Bewusstseinsbildung sind unverzichtbar für eine offene und moderne Gesellschaft, in der Minderheiten vor Diskriminierung und Verfolgung geschützt werden.“
In seiner Freizeit tankt Andreas Energie in der Natur, verbringt Zeit mit seinen Katzen und widmet sich seinen vielen Zimmerpflanzen. Das Erkunden der Welt, ob am Meer oder im Dschungel, ist für ihn ein besonderer Ausgleich. Zudem trägt er seine Abenteuer und Erlebnisse nicht nur im Herzen, sondern auch auf der Haut – das Sammeln von Tattoos ist eine seiner großen Leidenschaften.
„In meiner Arbeit darf ich kreativ sein und offen für Neues bleiben – das hält mich lebendig. Jeder Tag ist anders.“
Monika ist seit 2003 Teil des Wiener Hilfswerks und liebt besonders die vielen wertvollen Begegnungen und die Zusammenarbeit mit Menschen mit Behinderungen, sowohl im „Club 21“ als auch darüber hinaus. Ein besonderes Beispiel für diese Zusammenarbeit ist Wolfgang, bekannt als „DJ Wo“:
„Wolfgang war von Anfang an dabei, als wir vor fast 20 Jahren mit dem Club 21 in den Wiener Stadtbahnbögen gestartet haben. Er hat sich sofort angeboten, mich als DJ bei den Discos zu unterstützen. Es ist einfach wunderbar, wie offen Menschen mit Behinderungen auf andere zugehen. Im Club 21 werden alle mit einem Lächeln begrüßt und herzlich aufgenommen – das erlebe ich im Alltag selten.“
DJ „Wo“ selbst genießt es, Musik aufzulegen: „Man kann heutzutage auch Wünsche erfüllen – und das finde ich super.“ Wolfgang liebt Musik und sorgt im Club 21 dafür, dass auch jene Menschen, die in keine übliche Disco gehen können, die Freude an Musik und Tanz erleben.
„Ich liebe es, mit Menschen zu arbeiten. Ich helfe gerne, bin für Herausforderungen dankbar und fühle mich stolz, wenn Erfolge sichtbar werden – dann sind nicht nur meine Kund*innen, sondern auch ich glücklich.“
Zivadinka erhielt schon früh in ihrer Heimatstadt in Serbien Einblick in Pflegeberufe, da ihre Mutter im Krankenhaus arbeitete. Fasziniert von den in Weiß gekleideten Pfleger*innen stand für sie fest, dass sie Krankenschwester werden wollte. Nachdem sie nach Österreich gekommen war, wurde ihre Ausbildung als Hebamme aus Serbien jedoch nicht anerkannt. Doch sie ließ sich davon nicht entmutigen und entschied sich, weiter im Pflegebereich zu arbeiten. Sie absolvierte die Ausbildung zur Pflegeassistentin und begann im Jahr 2000 ihre Karriere beim Wiener Hilfswerk.
Seither hat Zivadinka viele Meilensteine erreicht: Sie begann als Pflegeassistentin, schloss den zweiten Bildungsweg zum Diplom ab, arbeitete als qualitätssichernde Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin (DGKP) und absolvierte zusätzlich eine Ausbildung zur Hygienefachkraft an der FH Krems. Heute, nach 24 Jahren beim Wiener Hilfswerk, betreut und berät sie rund 120 Kund*innen in der mobilen Pflege.
„Das Wiener Hilfswerk hat mir zahlreiche Fort- und Ausbildungen ermöglicht. Die Menschen hier sind sehr herzlich, und meine Aufgaben sind vielfältig: Ich arbeite eng mit Fördergebern, Ärzt*innen und Angehörigen zusammen und führe gemeinsam mit meinem Team viele verschiedene pflegerische und organisatorische Tätigkeiten durch.“
“Die ersten drei Lebensjahre sind die prägendsten ihres Lebens, und ich darf die Kinder dabei begleiten und erleben, wie sie sich zu autonomen Persönlichkeiten entwickeln. Dafür bin ich sehr dankbar.”
Sabine arbeitet seit zwölf Jahren als Tagesmutter beim Wiener Hilfswerk. Zuvor war sie über 16 Jahre lang in der Gastronomie tätig. Während ihrer Karenz hat sie gemerkt, wie viel Freude ihr der Alltag mit Kindern bereitet, und so absolvierte sie die Ausbildung zur Tagesmutter. Ihr war es als alleinerziehende Mutter wichtig, ihre Arbeitszeiten dem Alltag ihrer Kinder anzupassen und weiterhin unabhängig für diese da zu sein – als Tagesmutter kann sie das.
“Es ist so spannend, denn kein Kind gleicht dem anderen.” In der Kleingruppenbetreuung hat sie die Ressourcen, den Kindern Raum und Zeit zu geben, denn genau das brauchen sie für eine gesunde Entwicklung.
Sabines Hauptaufgabe ist es, die Reaktionen der Kinder durch Beobachtung zu verstehen sowie diese ernst zu nehmen und ihre Gefühle zu begleiten und zu verbalisieren, da die Kinder meist noch im Spracherwerb stehen. Zudem sorgt sie für eine sichere Umgebung und bietet altersadäquate Bewegungs- und Spielmaterialien.
“Ich habe mich für diesen Beruf entschieden, weil das Klima so herzlich ist. Es entspannt ungemein, ein Team hinter sich zu wissen, das zuverlässig und immer bemüht ist, eine Verbesserung für mich als Tagesmutter zu bewirken.”
„Die Arbeit im Sozialmarkt gibt mir das Gefühl, wirklich etwas bewegen zu können – für die Menschen, für das Team und auch für mich selbst.“
Bernardo ist seit 16 Jahren im SOMA Sozialmarkt des Wiener Hilfswerks tätig. Nach seinem Lehrabschluss als Einzelhandelskaufmann und sieben Jahren im Einzelhandel suchte er eine berufliche Veränderung und fand seine Berufung im Sozialmarkt. Bernardo ist ein echter Allrounder: Als Arbeitsanleiter und stellvertretender Betriebsleiter ist er für die Anleitung der Trainings- und Transitarbeitskräfte im Lebensmittelhandel verantwortlich. Außerdem kümmert er sich um die Warenannahme und -präsentation, die Kassaführung und den Kundenservice.
Bernardo liebt seine Arbeit im Sozialmarkt, da er seine organisatorischen Fähigkeiten voll einbringen kann. Für ihn hat die Arbeit eine tiefe Bedeutung, weil er nicht nur den Menschen im Markt hilft, sondern auch durch den Austausch mit den Transitarbeitskräften ständig etwas Neues über sich und andere lernt. Empathie, Verständnis und Wertschätzung sind für ihn unverzichtbare Qualitäten in diesem Job.
Das Wiener Hilfswerk ist für ihn wie eine zweite Familie – tolerant, unterstützend und stets lösungsorientiert. Sogar seine „bessere Hälfte“ hat er hier bei der Arbeit gefunden.
Bernardo fühlt sich durch seine Kindheitserinnerungen besonders mit seiner heutigen Arbeit verbunden: „Als meine Eltern 1985 nach Österreich kamen, waren wir selbst von Armut betroffen. Ich weiß daher genau, wie es den Menschen geht, für die wir da sind. Es war immer etwas Besonderes, wenn ich einmal die Woche mit meinem Papa einkaufen gehen durfte. Ich bin dankbar, dass ich heute in dieser Position arbeiten kann."
„Die Möglichkeit, meine IT-Kenntnisse für einen guten Zweck einzusetzen, gibt meiner Arbeit einen besonderen Sinn.“
Janine ist seit Februar 2024 als IT-Technikerin in der IT-Abteilung des Wiener Hilfswerks tätig. Zuvor arbeitete sie drei Jahre lang in einem IT-Unternehmen, obwohl sie ursprünglich aus einer ganz anderen Branche kommt: Seit ihrem 15. Lebensjahr war sie als Einzelhandelskauffrau mit dem Schwerpunkt Lebensmittel und Backwaren im Handel tätig. Mit dem wachsenden Wunsch nach beruflicher Veränderung entschied sie sich für eine eigenständige, private Weiterbildung und bewarb sich schließlich bei verschiedenen Unternehmen – so schaffte sie den Einstieg in die IT.
Zu ihren täglichen Aufgaben gehört die Betreuung der IT-Landschaft des Wiener Hilfswerks sowie der IT-Support für ihre Kolleg*innen in allen Fragen rund um Hard- und Software. Janine schätzt ihre Arbeit besonders, weil sie als Teil einer sozialen NGO etwas Gutes für ihre Mitmenschen bewirken kann.
In allem, was sie tut, lässt sich Janine von den Held*innen aus ihren Lieblingsserien und Videospielen inspirieren. Ein Zitat, das sie besonders motiviert, stammt von 2B: „A future is not given to you. It is something you must take for yourself.“
Reiner Riedler Reiner Riedler ist ein renommierter Fotograf aus Österreich, dessen Arbeiten sich intensiv mit den Themen Menschlichkeit und gesellschaftliche Herausforderungen auseinandersetzen. Mit seinem scharfen Blick für Details und Emotionen fängt er Momente ein, die oft unbeachtet bleiben, aber tief berühren.
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Verena Kathrein Verena Kathrein ist eine österreichische Fotografin, die sich durch ihre Fähigkeit auszeichnet, persönliche und intime Momente des Alltags festzuhalten.
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Erli Grünzweil Erli Grünzweil lebt in Wien und thematisiert in fotografischen Arbeiten die Wechselwirkungen zwischen Mensch und gesellschaftlichen Strukturen. |
Nisha Hein Nisha Hein hat sich auf die feinen Nuancen menschlicher Beziehungen und alltäglicher Situationen spezialisiert. |
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