In den letzten 30 Jahren ist viel passiert. Nicht nur im Hinblick auf unser Wachstum an Mitarbeiter*innen und Angeboten, auch die Arbeitswelt an sich hat sich verändert. Wir haben uns mit Kolleginnen und Kollegen unterhalten, die schon lange Teil des Hilfswerks sind – und mit jenen die ganz frisch zu uns stießen – um ihren Start Revue passieren zu lassen und ihre Gedanken für die Zukunft zu erfahren.
...ist in der NMS Gleinstätten tätig und hat nicht nur durch den geringen Altersunterschied von 10 Jahren einen guten Draht zu den Kindern.
...wurde von ihrer Tochter zu einer neuen Ausbildung in der Kinderbetreuung motiviert. Sie ist seit 2015 in der Volksschule Stiwoll tätig und bleibt dort bis zu ihrer Pension.
Was hat euch ins Hilfswerk geführt?
Rosmarie: Ich bin gelernte Einzelhandelskauffrau, der Job war für mich aber nie das Wahre. Als meine Tochter selbst im Hilfswerk arbeitete, hat sie mich motiviert, eine Ausbildung als Betreuerin zu starten. Diese habe ich dann begonnen und gleichzeitig hatte ich enormes Glück: An einem Freitagnachmittag startete der erste Ausbildungstag, am Freitagvormittag wurde mir bereits eine Stelle angeboten und am Montag startete ich als Nachmittagsbetreuerin in Krottendorf – noch während meiner Ausbildung. Damals war diese Ausnahmeregelung möglich, heute geht das ja leider nicht mehr. Das war jedenfalls ein Sprung ins kalte Wasser. Jetzt bin ich seit 2015 in der Volksschule in Stiwoll als Nachmittagsbetreuerin - und dort bleibe ich bis zu meiner Pension!
Zoe: Ich wusste schon immer, dass ich mit Kindern arbeiten möchte, habe aber auch einen Umweg genommen: Mit 15 bin ich statt in die BAKIP in die HLW – und mir war schnell klar, dass es nicht ganz richtig war. Ich habe aber alle Möglichkeiten der Schule genutzt um mich im pädagogischen Bereich weiterzubilden. Nach dem Abschluss war ich kurz in einem Büro tätig, dann als Schulassistentin und jetzt bin ich seit Herbst 2021 in der Nachmittagsbetreuung der NMS Gleinstätten. Nebenbei studiere ich Psychologie – mit dem Gedanken, dass ich das Studium im Kinderbetreuungsbereich später nutzen kann.
Was ist euch wichtig in eurem Beruf?
Rosmarie: Die Schwerpunkte unserer Schule sind Lesen und Sport. Ich muss auch zugeben: Die Kinder und ich sind keine begeisterten Bastler, deshalb ist mir die Bewegung am wichtigsten. Wir verbringen sehr viel Zeit im Freien!
Zoe: Die älteren Kinder bei uns in der Mittelschule kann man vom Basteln auch schwer begeistern. Aber wenn es um Bewegung geht, sind alle dabei. Deshalb setze ich viel auf Sport und Zeit im Freien. Und: Auf offene Gespräche! Gerade in dem Alter tauchen viele Fragen auf, schulisch, privat und in diesem Alter natürlich auch Themen, die Jungs und Mädels in der Pubertät beschäftigen. Bevor sie da googeln ist mir lieber, sie kommen zu mir. Da bin ich ganz ehrlich und versuche alles offen zu beantworten.
Rosmarie: Die Gespräche sind enorm wichtig. Immer öfter habe ich das Gefühl, dass die Kinder nicht ganz gehört werden. Einfach zuzuhören tut ihnen schon gut und wenn das nicht reicht, suchen wir, auch gemeinsam mit der Direktion, nach Lösungen.
Sind die Kinder da so offen?
Rosmarie: Ja, da brauche ich nicht mal nachfragen. Anscheinend haben wir schon eine gute Vertrauensbasis.
Zoe: Zwischen mir und den Kindern sind gerade mal 10 Jahre Altersunterschied, ich kann mich in viele Situationen noch gut hineinversetzen, das hilft auch. Und es ist schön zu sehen, wie sehr sich die Kinder freuen, wenn man nach längerer Zeit (Anm.: Quarantäne) mal wieder in die Arbeit kommt. Da geht mein Herz auf!
Zwischen mir und den Kindern sind gerade mal 10 Jahre Altersunterschied, ich kann mich in Situationen noch gut hineinversetzen.
Haben sich die Themen, mit denen Kinder auf euch zukommen, verändert?
Rosmarie: Ja. Mir kommt vor, selbst wir in der Nachmittagsbetreuung leisten immer mehr Erziehungsarbeit. Ich habe beobachtet, wie Kinder nur ein Wort sagen und die Eltern schon rennen. Dadurch verlernen sie, ganze Sätze zu formulieren. Natürlich merkt man als Mutter oder Vater schnell, was die Kinder gerade brauchen, aber zur Vorbereitung auf das weitere Leben sollten sie lernen, sich komplett auszudrücken. Das sind Kleinigkeiten, die eine große Auswirkung haben können.
Zoe: Ich kann nicht über den Zeitverlauf in der Betreuung berichten, aber was ich bemerkt habe: Viele Dinge, die in meiner Erziehung wichtig waren – wie Grüßen, Bitte und Danke sagen - sind heutzutage nicht mehr selbstverständlich. Das ist sicher nicht bei allen so, aber im Großen und Ganzen fällt es auf. Bei meinen Kindern in der Nachmittagsbetreuung hat es sich schon verbessert, wir arbeiten daran.
Kommt das daher, dass Eltern aufgrund des Berufs heutzutage weniger Zeit haben?
Rosmarie: Ich denke, es kommt nicht auf die Quantität der Zeit an, sondern auf die Qualität. Wenn man den ganzen Tag „zur Verfügung“ ist, aber nebenbei immer etwas anderes macht, bringt es auch nichts. Manchmal kann man Eltern etwas Gutes tun, indem man ihnen dies offen sagt und als Ratschlag mitgibt.
Zoe, wie geht es dir mit solchen Tipps? Denkst du, dass es Vorteile oder Nachteile hat, dass du eher frisch im Beruf bist?
Zoe: Weder noch. Anfangs hatte ich schon Bedenken, auf Eltern zuzugehen, da ich das Gefühl nicht loswurde, nicht ganz ernst genommen zu werden, weil ich eben noch so jung bin. Andere Eltern merken aber den guten Draht, den ich zu den Kindern habe und sind froh darüber. Ich versuche da sensibel zu sein und Themen eher vorsichtig anzusprechen.
Rosmarie: Du darfst ruhig mutig sein! Du wirkst so ehrlich, genau das brauchen wir in unserem Beruf. Es hilft den Kindern nichts, Situationen, die nicht gut laufen, zu beschönigen. Behalte deine ehrliche Art bei, es ist fantastisch, wie du Dinge angehst. Auf das kannst du stolz sein.
Zoe: Das kann ich nur zurückgeben.
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