Wenn das Gehirn ein Orchester wäre, dann müsste jeder Teil davon perfekt zusammenarbeiten, um schöne Musik zu machen. Bei ADHS ist es, als ob der Dirigent – das Selbstmanagement-System – ein bisschen aus dem Takt gerät. Einige Instrumente spielen zu schnell, andere zu langsam, und das Ergebnis ist eine Musik, die mal wunderschön und voller Energie, mal chaotisch und schwer zu folgen ist. Eine Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS) beginnt typischerweise in der Kindheit oder Jugend.
Die Auswirkungen von ADHS können vielfältig sein und sich in verschiedenen Lebensbereichen zeigen. Typische Verhaltensweisen bei ADHS umfassen Aufschieben, Unkonzentriertheit, Ablenkbarkeit, innere Unruhe sowie flüchtiges risikoreiches Verhalten. Kinder mit ADHS können Schwierigkeiten haben, sich auf eine bestimmte Aufgabe zu konzentrieren und werden leicht von äußeren Reizen abgelenkt. Dies kann zu Beeinträchtigungen im Alltagsverhalten führen, wie beispielsweise Problemen in der Schule oder im sozialen Umfeld. Ein Schulkind mit ADHS könnte während des Unterrichts Schwierigkeiten haben, zuzuhören, da seine Aufmerksamkeit stattdessen auf den Straßenverkehr, die Mitschüler*innen oder andere reizerregende Objekte gerichtet ist. Die ungefilterten äußeren Reize können zu Stresszuständen und körperlicher Unruhe führen.
Im Laufe der Entwicklung kann die Hyperaktivität bei ADHS oft in den Hintergrund treten, was die Diagnose im Erwachsenenalter erschweren kann. Dennoch können auch im Erwachsenenalter Symptome wie Impulskontrollstörungen, Aufmerksamkeitsstörungen, Desorganisation, Stressintoleranz, Reizoffenheit und motorische Störungen auftreten. Es ist wichtig, ADHS als Verhaltens- und emotionale Störung bzw. Entwicklungsverzögerung des Selbstmanagement-Systems im Gehirn zu verstehen, die weit über die stereotypische Vorstellung eines "Zappelphilipp-Syndroms" hinausgeht.
Die genetische Veranlagung für ADHS kann nur schwer nachgewiesen werden. Zwillingsstudien haben jedoch gezeigt, dass die Erblichkeit der Störung zwischen 50 und 80 Prozent liegen kann. Dies bedeutet, dass die Wahrscheinlichkeit, ADHS zu entwickeln, stark von den genetischen Faktoren abhängt. Darüber hinaus wurden bestimmte Umweltfaktoren identifiziert, die das Risiko einer ADHS-Erkrankung erhöhen können. Dazu gehören der Konsum von Nikotin, Alkohol oder anderen Suchtmitteln durch die Mutter während der Schwangerschaft.
Wenn seitens der Eltern, der Schule oder anderer Bezugspersonen der Verdacht auf ADHS besteht, ist es ratsam, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ein erster Schritt wäre die Kontaktaufnahme mit einer*einem Ärztin*Arzt oder einer Beratungsstelle, die Erfahrung in der Diagnose und Behandlung von ADHS hat. Um eine adäquate Diagnose mit Verdacht auf ADHS zu stellen, ist ein umfangreiches Verfahren erforderlich, das verschiedene psychologische Testungen in mehreren Instanzen umfasst. Ziel dieser Tests ist es, andere körperliche und geistige Erkrankungen auszuschließen, die ähnliche Symptome wie ADHS aufweisen.
Die*der behandelnde Ärztin*Arzt wird einen Therapievorschlag mit Medikation sowie psychosozialer und psychologischer Betreuung oder Beratung unterbreiten, möglicherweise auch mit psychotherapeutischer Unterstützung.
Wenn Sie oder jemand, den Sie kennen, Anzeichen von ADHS bemerken, zögern Sie nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Für weitere Informationen wenden Sie sich gerne an die psychosozialen Beratungsstellen der Psychosozialen Dienste des Hilfswerk Steiermark.
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