Schwerwiegende Erlebnisse wie Gewalterfahrungen, Naturkatastrophen, Unfälle, schwere Erkrankungen oder Verluste können hohe seelische Belastungen (in Form von Stress) hinterlassen und die Betroffenen vor große Herausforderungen stellen. In solchen Momenten fühlen sich Menschen häufig hilflos, ängstlich oder entsetzt. Wenn die eigenen Bewältigungsmechanismen nicht ausreichen und die Betroffenen überfordert sind, können solche Ereignisse traumatisierend wirken.
Unmittelbar nach einem traumatischen Ereignis können Symptome wie Betäubung, emotionale Schwankungen und körperlicher Stress auftreten, was als akute Belastungsreaktion bezeichnet wird und meist nach kurzer Zeit von alleine abklingt. Charakteristisch sind körperliche Anzeichen von Stress oder starker Angst. Manche Menschen haben das Gefühl, nicht mehr sie selbst zu sein oder die Welt wie aus der Ferne zu erleben. Zudem können starke Gefühlsschwankungen auftreten, bei denen sich Trauer, Wut und ein Gefühl der Gleichgültigkeit abwechseln.
Nach einem Trauma muss das Ereignis verarbeitet werden. Dabei kann es sein, dass die Betroffenen die Geschehnisse in Form von Alpträumen oder intensiven, sich aufdrängenden Erinnerungen (sogenannte Flashbacks) wiedererleben. Manche Menschen neigen dazu, Situationen oder Aktivitäten zu vermeiden, die sie mit dem traumatischen Ereignis in Verbindung bringen. Obwohl diese Symptome belastend sein können, ist es wichtig zu wissen, dass sie bei den meisten Menschen mit der Zeit zurückgehen. Viele Betroffene können das Erlebte schließlich als Erinnerung integrieren und ihre Lebensqualität wiederherstellen.
Halten die Symptome jedoch länger an, spricht man von einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS). Studien legen nahe, dass Traumata zu einer Fehlfunktion in der Gehirnregion des Hippocampus führen, der für Erinnerungen und Gedächtnis zuständig ist. Dadurch werden Sinneseindrücke bruchstückhaft und ungeordnet wahrgenommen, somit nicht erfolgreich verarbeitet und neuronal in andere Lebenserinnerungen eingeordnet. Dies kann zu sogenannten Flashbacks führen, bei denen Erinnerungen in Form von intensiven Bildern oder Geräuschen plötzlich wieder auftreten. Zusätzlich erleben Betroffene oft starken Stress, der zu Schlaflosigkeit, gesteigerter Erregung oder Schreckhaftigkeit führen kann.
Bei schweren, anhaltenden oder wiederholten Traumatisierungen kann es zu einer komplexen PTBS kommen, die vielfältige Beeinträchtigungen im Denken, in den Gefühlen und in den sozialen Beziehungen verursacht.
Zu den Symptomen einer komplexen PTBS zählen verschiedene Veränderungen bei der Regulation von Gefühlen. Betroffene könnten beispielsweise Schwierigkeiten haben, ihre Emotionen zu steuern und es kann zu Veränderungen in der Selbstwahrnehmung, im Bewusstsein und bei der Aufmerksamkeit kommen. Betroffene fühlen sich oft schuldig, isoliert und haben Probleme mit ihrer Konzentration und Aufmerksamkeit. Des Weiteren können Somatisierungsstörungen auftreten, bei denen körperliche Symptome ohne organische Ursache auftreten, wie beispielsweise Schmerzen.
Die vielfältigen Veränderungen im Denken und Fühlen, wie Verzweiflung, Sinnverlust, Hoffnungslosigkeit, Leere und ein ständiges Gefühl von Nervosität und Bedrohung, können in allen Lebensbereichen zu Rückzug, sozialer Isolation und Misstrauen führen. Ein solcher Zustand kann zu einem Teufelskreis werden, aus dem Betroffene ohne professionelle Hilfe nur schwer herauskommen.
Es ist wichtig zu verstehen, dass die Symptome einer PTBS normale Reaktionen auf außergewöhnlich belastende Ereignisse sind. Betroffene und ihre Angehörigen benötigen Unterstützung, um ein Gefühl der Sicherheit zu erlangen und Kontrolle über ihr Leben zurückzugewinnen. Das Sprechen über das Erlebte mit vertrauten Personen kann helfen, die Bewältigung zu fördern. Bei länger anhaltenden Symptomen ist jedoch professionelle Hilfe wichtig, sei es durch Psychosoziale Beratungsstellen, Ärztinnen und Ärzte, Psychologinnen und Psychologen oder Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten.
Traumatherapeutische Behandlungen zielen darauf ab, den Betroffenen Sicherheit zu vermitteln und das Gefühl der Hilflosigkeit zu überwinden. Die Auseinandersetzung mit dem Trauma geschieht durch die Verknüpfung von Worten, Erinnerungen, Körperempfindungen und Emotionen. Dabei wird angestrebt, diese zu einer einheitlichen Erfahrung zu verbinden. Die Erlebnisse sollen in die Lebensgeschichte integriert werden als Teil der eigenen Biographie. In der Behandlung werden gemeinsam neue Wege der Bewältigung, Integration und Neugestaltung des Alltags gefunden.
Wichtig ist, sich Hilfe zu holen und über das Erlebte zu sprechen. Es besteht kein Grund sich für das Erlebte zu schämen oder das Gefühl zu haben, man müsse damit alleine fertig werden. Das Annehmen von Hilfe und Unterstützung ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Heilung.
Für weitere Informationen wenden Sie sich gerne an die psychosozialen Beratungsstellen der Psychosozialen Dienste des Hilfswerk Steiermark.
Ihr Browser oder dessen Version ist veraltet und diese Seite damit nicht darstellbar. Bitte besuchen Sie unsere Seite mit einem aktuellerem Web-Browser. Auf der Webseite browsehappy.com finden Sie eine Auswahl an aktuellen Web-Browsern und jeweils einen Link zu der Herstellerseite.