Fit, vital und zufrieden im Alter – ein Wunsch vieler Menschen, der jedoch nicht immer in Erfüllung geht, schleichen sich doch mit dem Älterwerden so manche Beschwerden ein, der Körper will nicht immer so wie in jungen Jahren, und auch die Seele leidet mitunter.
Nicht jede Traurigkeit oder Betrübtheit ist gleich eine Depression, aber es gilt, achtsam zu sein und die Symptome zu beobachten – denn die Symptome einer Depression können leicht mit jenen einer demenziellen Erkrankung verwechselt werden. „Herr Doktor, mir fällt es schwer, mich zu konzentrieren, oft fallen mir Namen nicht mehr ein und ich fühle mich antriebslos – ich glaube, ich bin dement“, klagt Frau Hannelore bei ihrem Hausarzt. Benennen ältere Menschen von sich aus kognitive Defizite, liegt jedoch häufig keine Demenz vor, sondern möglicherweise eine Depression. Im Gegensatz zu depressiven Personen tendieren Menschen mit Demenz eher dazu, ihre Defizite zu bagatellisieren. Selbst für medizinische Fachkräfte ist es nicht immer einfach, beides klar zu trennen. Zum einen kann es in der Anfangsphase einer Demenz zu depressiven Verstimmungen kommen, weil viele Menschen merken, dass die geistigen Kräfte nachlassen, zum anderen schieben gerade ältere Menschen häufig organische Beschwerden vor, wenn ihre Stimmung am Boden ist.
Kinder entwickeln sich schnell. Auch Erwachsene entwickeln sich weiter, und selbst das Alter bedeutet Entwicklung, wenn auch in einem anderen Tempo. Manche Dinge beherrschen wir im Alter besser, manche schlechter. Altern ist kein einheitlicher, linearer Prozess. Im Alter profitieren wir von unserem Wissen, von unseren Erfahrungen, und die sogenannten „Power-Funktionen“ unseres Gehirns (auch „kristalline“ Funktionen genannt) sorgen dafür, dass wir dieses Wissen weiterhin anwenden können. Hier haben ältere Menschen Vorteile gegenüber jungen, die zwar schneller lernen, aber noch keinen so großen „Wissensspeicher“ haben. Gewisse Fähigkeiten lassen jedoch im Alter auch nach. Umso wichtiger ist es, Fertigkeiten und Kompetenzen bis in hohe Alter weiterzuentwickeln, zu trainieren und zu behalten. Treffen mit Freund*innen, das Pflegen von sozialen Kontakten, Spaziergänge an der frischen Luft, den eigenen Interessen und Hobbys nachgehen – all das hilft, die Lebensqualität so lange wie möglich zu erhalten.
Mal zwickt es hier, mal schmerzt es dort, mal lässt einen das Gedächtnis im Stich. „Früher war ich viel flexibler“, denken sich viele Menschen im Alter. Gewisse Herausforderungen müssen beim Älterwerden also durchaus bewältigt werden. Ereignisse, die das Leben im Alter spürbar verändern, lassen sich allerdings nicht so leicht wegstecken. Das sind vor allem Ereignisse, die man nicht selbst steuern oder beeinflussen kann. Einschneidend kann der Verlust von Familienmitgliedern, Lebenspartner*innen oder Freund*innen sein. Ein solches Ereignis verändert vieles, beeinträchtigt stark das eigene Leben. Aber auch die Zeit nach dem Pensionsantritt oder eine Erkrankung kann für manche Menschen ein kritisches Lebensereignis darstellen. All das kann einen traurig, nachdenklich oder auch einsam machen und zu seelischen Verstimmungen führen. Wenn das eigene Wohlbefinden dadurch stark beeinflusst wird, kann sich hinter diesen Beschwerden eine ernstzunehmende Erkrankung verbergen: eine sogenannte Depression.
Vor einigen Jahren war Depression noch ein Tabuthema. Wer darunter litt, wurde rasch als jemand abgestempelt, der „nicht ganz richtig“ ist. Heute weiß man, dass hinter Interesselosigkeit, Antriebslosigkeit, Angstzuständen, innerer Unruhe, Appetitverlust oder Schlafstörungen die Krankheit Depression stecken kann, bei der der Stoffwechsel im Gehirn beeinträchtigt ist. Eine medikamentöse Behandlung ist möglich, sowohl bei jungen als auch bei älteren Menschen. Wichtig sind jedoch eine ärztliche Diagnose und die richtige Behandlung. Ein falsches Schamgefühl verhindert oft das richtige Deuten der Symptome. Angehörige bemerken zunächst eine Veränderung der Person, die Gemütsschwankungen machen den Umgang mit dem betroffenen Menschen zur Herausforderung. Bei älteren Menschen treten neben den oben genannten Symptomen oft auch Minderwertigkeitsgefühle auf, wie etwa die Befürchtung, anderen zur Last zu fallen. Ebenso können Gewichtverlust, Mattigkeit oder auch Vereinsamung durch das starke Bedürfnis, sich zurückzuziehen, als Symptome auftreten. Kontakte mit anderen Menschen werden vermieden. Nach Verlusten, bestimmten Ereignissen oder auch Misserfolgen, die zum Leben dazugehören, ist eine Phase der Trauer oder Verstimmtheit mitunter „ganz normal“ und hört nach einiger Zeit wieder auf.
Frau Hannelore muss nicht unbedingt an Demenz erkrankt sein, nur weil sie Konzentrationsschwierigkeiten hat und sich antriebslos fühlt. Demenz und Depression weisen oft ähnliche Symptome auf. Eine Depression, beispielsweise, dauert meist nur relativ kurz, wohingegen eine Demenz sehr schleichend eintritt und lange andauert. Eine andere Unterscheidung liegt darin, dass Betroffene einer Depression rasch über Beschwerden klagen, Betroffene einer Demenz jedoch meist ihren Zustand verharmlosen und so lange wie möglich den Anschein der Normalität bewahren möchten.
Eine ärztliche Abklärung ist in jedem Fall wichtig, kann doch eine echte Depression lebensgefährlich werden, wenn sie nicht erkannt und den Betroffenen nicht geholfen wird. Auch eine möglichst frühe Erkennung einer Demenz ist wichtig. Denn auch wenn Demenz derzeit nicht geheilt werden kann, so besteht die Möglichkeit, durch eine medikamentöse Behandlung den Krankheitsverlauf zu verlangsamen und die Lebensqualität zu verbessern.
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