Akuter Schmerz ist unangenehm, aber oft leichter zu bewältigen, da er überschaubar erscheint: Die Ursache ist klar, die Behandlung begrenzt, und das Ziel der Schmerzfreiheit wirkt erreichbar. Bei chronischen Schmerzerkrankungen ist die Lage jedoch wesentlich komplexer. In der Hoffnung auf ein Wundermittel beginnt oft eine lange Odyssee von der Hausärztin oder dem Hausarzt zu verschiedenen Fachärztinnen und -ärzten, häufig ohne nachhaltigen Erfolg. Früher oder später kommt die ernüchternde Erkenntnis: „Es geht nicht um die Heilung, sondern um den Umgang mit der Erkrankung im Alltag.“
Menschen benötigen beispielsweise nach Schlaganfällen, Unfällen, bei Diabetes, Rheuma oder Rückenschmerzen Unterstützung und Hilfestellung, um mit ihren (chronischen) Schmerzen zurechtzukommen. Ausreichende Informationen sind dabei essenziell, doch die richtige Einstellung und das eigene Verhalten im Umgang mit der Erkrankung sind die wahren Erfolgsfaktoren auf dem Weg zu mehr Lebensqualität.
Chronische Schmerzen zeigen Menschen sehr rasch ihre eigenen körperlichen und psychischen Grenzen auf. Der Umgang mit dieser neuen Erfahrung der Einschränkung gestaltet sich schwierig. Menschen, die früher vielen Alltagsaktivitäten nachgegangen sind, leiden ganz besonders unter dem Loslassen von liebgewonnenen Gewohnheiten. Unsicherheit sowie schwindendes Selbstvertrauen stehen am Beginn eines Teufelskreises, der sich vor allem auf der psychischen Ebene abspielt. Wer nicht rechtzeitig gegensteuert, läuft am Ende Gefahr, in ein seelisches Tief zu geraten. Ärger und Frustration stauen sich, Zukunftsängste nehmen überhand, und Stimmungsschwankungen sowie Gereiztheit belasten die Beziehungen zu Familie und Freunden.
Chronische Schmerzen können das Leben stark verändern. Sie bewegen sich weniger, schonen sich und leiden möglicherweise unter Schlafstörungen und Appetitlosigkeit. Sie ziehen sich zurück, zeigen wenig Interesse an Ihrer Umgebung und finden kaum Ablenkung; oft ist Ihre Stimmung gedrückt. Der Schmerz dominiert Ihr Befinden und füllt Ihre Gedanken, während Beziehungen zu Partner, Familie und Freunden belastet werden – ein Teufelskreis beginnt. Doch das muss nicht so bleiben. Erkennen Sie Ihre Situation bewusst, entwickeln Sie einen Plan, nehmen Sie Hilfe an und lernen Sie, mit dem Schmerz umzugehen.
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