Die Kommunikation mit einem an Demenz erkrankten Familienmitglied ist eine der größten Herausforderungen, die Angehörige bewältigen müssen. Es ist eine Aufgabe, die nicht nur Geduld und Liebe erfordert, sondern auch ein fundiertes Verständnis darüber, wie diese Krankheit die Fähigkeit zur Kommunikation beeinflusst. In einer Welt, in der rund 50 Millionen Menschen von Demenz betroffen sind, mit einer prognostizierten Zunahme auf 150 Millionen bis 2050, steht die Notwendigkeit, effektive Kommunikationsstrategien zu entwickeln, im Vordergrund.
Demenz ist ein Überbegriff für Erkrankungen, die mit einem Verlust der kognitiven Funktionen einhergehen, darunter das Gedächtnis und die Fähigkeit, alltägliche Aufgaben auszuführen. Die Beeinträchtigung der Sprachfähigkeiten ist ein häufiges Symptom, das von einfachem Zögern beim Finden der richtigen Worte bis hin zu umfassenden Sprachstörungen reichen kann. Nonverbale Kommunikation wird gerade im fortgeschrittenen Stadium umso wichtiger, da Gestik, Mimik und Körpersprache an Bedeutung gewinnen, wenn Worte fehlen.
Nonverbale Signale sind ein Schlüssel zur Verbindung mit Demenzerkrankten, wenn verbale Kommunikation an ihre Grenzen stößt. Wenn von der betroffenen Person akzeptiert, kann körperliche Nähe ein wichtiger Aspekt der nonverbalen Kommunikation sein. Ein sanftes Berühren der Hand oder Schulter und ein warmes Lächeln können Sicherheit vermitteln und zeigen, dass man da ist und sich kümmert. Blickkontakt kann helfen, Aufmerksamkeit zu erlangen und eine emotionale Verbindung aufzubauen.
Demenz-Symptome wie Vergesslichkeit, Schwierigkeiten bei gewohnten Tätigkeiten, Sprachstörungen und Stimmungsschwankungen erfordern eine angepasste Kommunikationsstrategie, die sich auch dem Stadium der dementiellen Erkrankung anpassen muss. Es ist wichtig, klar und langsam zu sprechen und dabei einfache Sätze zu verwenden. Fragen sollten möglichst mit Ja oder Nein beantwortet werden können, um eine Überforderung zu vermeiden. Das Wiederholen von Namen, Daten und Orten kann ebenfalls hilfreich sein, um den Betroffenen Orientierung zu bieten. Gemeinsames Betrachten von Fotoalben und Bildern unterstützen diesen Prozess.
Grundsätzlich ist es wichtig, Betroffene dort abzuholen, wo sie sich gerade befinden, sei es in einer bestimmten Emotion oder in einer vergangenen Zeitspanne. Angenommen, eine Großmutter erzählt ihrem Enkel, dass sie heute gekocht hat, obwohl der Enkel weiß, dass sie seit Jahren nicht mehr in der Küche gewesen ist, könnte dieser reagieren mit „Das klingt toll, wie hat es denn geschmeckt?“ Wichtig ist, nicht zu korrigieren und anzuerkennen, wo Betroffene sich gerade befinden. Auch Vergesslichkeiten im Alltag sollten wertfrei betrachtet und nicht verurteilt werden. Stellen wir uns eine Interaktion zwischen einer Tochter und ihrem demenzerkrankten Vater vor, der Schwierigkeiten hat, sich an das Frühstück zu erinnern. Statt ihn direkt auf das Vergessen hinzuweisen, könnte die Tochter sagen: "Ich habe frischen Kaffee gemacht, genau wie du ihn magst. Lass uns zusammen frühstücken." Diese Ansprache validiert die Gefühle des Vaters, ohne ihn direkt mit seinem Versäumnis zu konfrontieren, und fördert eine positive Interaktion.
Biografiearbeit mit Betroffenen erleichtert den Zugang zu hochsensiblen und emotionalen Themen und hilft dabei die Ursachen von Gefühlen zu erkennen. Verschiedene alltägliche Aktivitäten können wunderbar mit Gedächtnistraining verbunden werden, zum Beispiel Rezepte, Gedichte, Reime oder Liedertexte. Man könnte zum Beispiel fragen, wie dieses oder jenes Lied gegangen ist oder wie die Person, die von Demenz betroffen ist, immer den Kaiserschmarren gemacht hat. In späteren Stadien von dementiellen Erkrankungen kann es wichtig sein, auf einfühlsame und niederschwellige Art und Weise zu versuchen, die Person zu erreichen und zu einem Austausch zu bewegen. Beginnen Sie hier mit einem sanften Einstieg. Statt zu fragen, ob man bei dem schönen Wetter einen Spaziergang macht, könnte man dem Betroffenen sagen: "Schau mal, was für ein Wetter draußen ist," und sich nach und nach herantasten, ob und in welcher Form eine gemeinsame Aktivität an diesem Tag möglich sein wird.
Das soziale Umfeld spielt eine entscheidende Rolle bei der Kommunikation mit Demenzerkrankten. Durch einfühlsame Kommunikation, die auf Zuhören und Verstehen ausgerichtet ist, können Angehörige und Bezugspersonen eine unterstützende Umgebung schaffen. Es ist zusätzlich wichtig, sich über den Verlauf und die Stadien der Erkrankung zu informieren, um die Bedürfnisse und Ängste von Betroffenen besser zu verstehen.
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