In Vertrauen steckt „Ver-„. Diese Vorsilbe wird mit vorwiegend negativen und schwierigen Bedeutungen in Verbindung gebracht. Sie beschreibt Fehlverhalten, Irrtümer, drückt aus, dass etwas beseitigt wird, sich verändert oder nicht mehr besteht. Sie findet sich in Sätzen, in denen Pannen und Zerstörung beschrieben werden. Im schlimmsten Fall verleiht dieses Präfix einem Wort gar keine besondere Bedeutung und steht für dessen immerwährende Belanglosigkeit.
Die Lage ist verzwickt
Tatsächlich sind die meisten Wörter mit der Vorsilbe „ver-„ jene, die kein gutes Gefühl beim Lesen hinterlassen. Ist das Geld knapp, lesen wir von Verarmung, erleidet ein Mensch viele Schicksalsschläge, kann er verbittern. Nahrung kann verderben oder verschimmeln, weil wir vergessen sie zu entsorgen. Wir vermeiden Situationen, die uns unangenehm sind und verschieben manches auf morgen, das auch heute erledigt werden hätte können. Manchmal verschweigen wir Dinge, die wir hätten sagen sollen, weil wir Angst haben, dass andere sich von uns abwenden – uns verlassen. Viele verzweifeln im Angesicht von Krisen, dem Klimawandel und an den gesellschaftlichen Herausforderungen.
Jeder weiß, wie verworren es werden kann, wenn Menschen unterschiedlicher Auffassung aufeinandertreffen oder miteinander leben müssen. Gerade im zwischenmenschlichen Bereich kann die Lage verzwickt werden, wenn wir versuchen auf einen Nenner zu gelangen. Und wenn man denkt, dass eine Situation nicht noch verfahrener werden kann, geschieht bestimmt etwas, das wir zusätzlich verdauen müssen. Es kann sein, dass wir Situationen und Menschen verurteilen und damit Möglichkeiten verwerfen oder Chancen verpassen.
Die Kontrolle verlieren
Mit den verzwickten Umständen, in die uns der Präfix „ver-„ gebracht hat, fällt es schwer, nicht alles grau in grau zu betrachten oder verwirrt den Kopf zu schütteln. Wenn man genau darüber nachdenkt, ist es gar nicht so leicht, nicht zu verzagen und vielleicht fragt man sich, wie man angesichts der Lage das Vertrauen nicht verlieren kann. Vertrauen hat viel mit Loslassen zu tun, mit der freiwilligen Aufgabe von Kontrolle, weil man überzeugt ist, dass eine Sache oder eine Person verlässlich ist. Dies äußert sich in privaten Beziehungen genauso wie im Berufsleben oder im Umgang mit sich selbst und anderen. Es beginnt, wenn wir neue Wege beschreiten, neue Tätigkeiten in Angriff nehmen, uns etwas Unbekanntem widmen. Viele sprechen in diesem Zusammenhang auch vom Urvertrauen, welches immer Hoffnung und den Optimismus, dass etwas gut ausgeht, beinhaltet. Die Kontrolle zu verlieren, indem wir in unbekannte Gebiete vorstoßen, kann bereichernd sein, wenn wir dies mit einem Gefühl dessen tun, dass egal welche Herausforderungen uns begegnen, wir gut versorgt sein werden.
Ver·trau·en /Vertraúen/ Substantiv, Neutrum [das]
"festes Überzeugtsein von der Verlässlichkeit, Zuverlässigkeit einer Person, Sache“
Welche Bilder entstehen, wenn wir an Vertrauen denken? In seinem positiven Kontext kann selbst das Präfix ihm nichts anhaben. Dasselbe geschieht, wenn wir uns verlieben, uns von jemandem oder etwas ganz hinreißen und verzaubern lassen. Wenn wir die Zeit vergessen, weil wir ganz im Moment sind. Die warmen Gefühle, die entstehen, wenn wir uns vergewissern, dass es anderen gut geht. Das Vergnügen, das wir empfinden, bei Erlebnissen, die eine tiefe Freude in uns hervorrufen. Der Augenblick, in dem wir uns mit jemandem versöhnen oder uns einer Sache voll und ganz verschreiben. Wenn wir Ideen verfechten, hinter denen wir voll und ganz stehen und dabei verfliegt die Zeit, weil wir für ein Thema einsetzen, das uns etwas bedeutet.
Und jetzt?
Der Neurowissenschaftler und Psychologe Prof. Dr. Niels Birbaumer hat es wie folgt auf den Punkt gebracht: „Es gibt nichts Mächtigeres als Vertrauen - nichts, was mehr zu Harmonie beiträgt. Fehlt es, so zerfällt jede Familie und Freundschaft, jedes Unternehmen und jeder Staat.“
Online findet man hunderte Tipps zur Stärkung des Selbstvertrauens oder der Vertrauenswürdigkeit und was man tun kann, um Vertrauen aufzubauen und Bindungen zu stärken. Man kann lernen, wie man selbstbewusst auftritt, sodass andere uns als vertrauenserweckend empfinden und somit von unserer Zuverlässigkeit überzeugt sind. Vertrauen kann man erwerben, verdienen, erarbeiten, einbüßen, verlieren oder verschenken. Doch Vertrauen benötigt immer eine Grundlage - eine Grundlage, die in uns selbst entsteht. Eine Basis, die nur wir für uns schaffen können. Man kann diese aufbauen Stück für Stück, Wort für Wort und einen Schritt nach dem anderen. Indem wir öfter verzeihen als verurteilen, wenn wir uns nicht verschließen und dadurch, dass wir uns auch im Verlaufen nicht verrennen. Indem wir mutig sind, Dinge zu verändern, die unserem Wachstum und unserer zu Vertrauen im Weg stehen.
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