Bereits als Kinder besitzen wir einen natürlichen Drang, selbstständig zu werden. Selbstständigkeit ist jedoch nichts, was uns von Eltern oder Erziehungsberechtigten anerzogen werden kann. Dementsprechend kann die Entwicklung der Selbstständigkeit nur zugelassen und unterstützt werden. Von Expert/-innen-Seite gibt es zahlreiche Tipps, wie dieses Entwickeln bestärkt werden kann. Doch gelten diese Punkte tatsächlich nur für Kinder? Sehen wir uns ein paar dieser Empfehlungen unter dem Aspekt an, dass Selbstständigkeit zwar errungen werden muss, aber dennoch auch etwas ist, das es bis ins hohe Alter zu bewahren gilt.
1. Freiräume schaffen und Zeit für neue Entdeckungen
Menschen brauchen Freiräume und Zeit, um Entdeckungen zu machen, um ihre Umgebung zu erkunden und um etwas Neues zu lernen. Unser Umfeld wird sich dabei immer Sorgen machen, dass etwas passiert. Wenn wir das erste Mal an einem Baum hochklettern, wenn wir als Erwachsene einen Berg besteigen oder als ältere Menschen eine neue Sportart lernen möchten. Menschen, denen wir wichtig sind, machen sich Sorgen. In diesem Zusammenhang hören wir Sätze wie: „Dafür bist du zu klein.“, „Hast du die richtige Ausrüstung dafür und den Wetterbericht angesehen?“ bis hin zu „Bist du dafür nicht zu alt?“. Was wir versuchen können ist, unsere eigenen Ängste ein bisschen zurückzuschrauben. Wir können der Person, die wir lieben, Vertrauen schenken und das eigene Zutrauen unseres Gegenübers damit bestärken. Damit helfen wir den Menschen um uns herum aktiv dabei, ihre Fähigkeiten zu entdecken, egal wie klein oder groß sie sind.
2. Eigeninitiative zulassen
Unser ganzes Leben lang haben wir Ideen oder bringen neue Vorschläge in unsere Umgebung ein. Und das ist großartig. Ideen sollten besprochen werden und Diskussionsräume eröffnen, inwiefern unsere geistigen Bauwerke umsetzbar sind. Vielleicht möchte ein Kind das alte Smartphone auseinanderschrauben, um zu verstehen was sich darin verbirgt. Im Job möchte der/die neue Kollegin/Kollege alte Strukturen aufbrechen. Werden sie sich von Sätzen wie: „Das nehmen wir jetzt nicht auseinander, das wird entsorgt.“ oder „Das ist seit 20 Jahren so, das wurde immer so gemacht.“ aus der Ruhe bringen lassen oder noch schlimmer, lernen sie, dass ihre Ideen keinen Platz haben? Was werden wir zum Nachbarn sagen, wenn er seinen 100. Geburtstag auf Safari im Dschungel feiern möchte? Stempeln wir es als Utopie ab oder helfen wir ihm dabei, seine Familie um Unterstützung zur Verwirklichung seiner Vorstellungen zu bitten?
3. Entscheidungen treffen
Selbstständigkeit bedeutet, Entscheidungen zu treffen, mit allen einhergehenden Konsequenzen. Entscheidungen treffen zu können muss nicht nur geübt sein, es muss uns auch erlaubt sein, von klein an. Die Frage „Wen möchte ich zu meiner Geburtstagsfeier einladen?“ wird uns vielleicht ein Leben lang beschäftigen, auch wenn die Gäste am Tisch sich immer wieder verändern. Wenn wir Tag für Tag lernen, kleine Entscheidungen, die uns betreffen, zu fällen, wird uns dieser Vorgang Schritt für Schritt leichter fallen. Wir können damit unsere Selbstkompetenz stärken und unser Wachstum fördern. Denn jede Entscheidung legt den Grundstein für den weiteren Verlauf unserer Geschichte.
Selbst·stän·dig·keit /Sélbständigkeit/ Substantiv, feminin [die]
"seine Selbstbeständigkeit wahren, erringen"
4. Scheitern und Konflikte zulassen
Wir alle haben mit ziemlicher Sicherheit schon Entscheidungen in unserem Leben getroffen, die wir rückblickend als falsch oder im besten Fall als lehrreich einstufen würden. Doch gerade Fehlschläge bieten uns einen wichtigen Baustein auf unserem Weg zur Selbstständigkeit. Es ist in Ordnung, wenn Projekte nicht sofort gelingen, wenn wir Fehler machen oder etwas Unpassendes sagen. Wichtig ist, wie wir damit umgehen und ob wir von unserem Umfeld die Möglichkeiten erhalten, damit umgehen zu dürfen. Denn andere Menschen können uns bestimmte Dinge nicht abnehmen, egal wie sehr sie uns lieben. Gespräche und Situationen reflektieren, Emotionen ausdrücken oder sich entschuldigen: Indem wir selbst Lösungen finden haben wir nicht nur Erfolgserlebnisse, auf die wir zurückblicken können, sondern stärken auch unsere Empathie.
5. Mut machen und Rückhalt geben
Es gibt in unserem Leben Augenblicke, in denen wir Trost und Zuspruch benötigen, jemanden der uns fest umarmt. Berührungen, wie ein Schulterklopfen oder ein sanftes Händedrücken, vermitteln uns Rückhalt von außen und helfen uns, gestärkt weiterzumachen. Jemand der an uns glaubt, hilft uns über trostlose Momente hinweg und gibt uns die notwendige Rückendeckung um zu Selbstständigkeit zu gelangen. „Ich glaube an dich.“, „Du kannst alles schaffen, was du dir vorgenommen hast.“, „Du bist genau richtig, so wie du bist.“ sind nur einige jener Sätze, die wir sowohl als Kinder als auch als Erwachsene gerne hören. Denn bei aller Selbstständigkeit ist es dennoch schön zu wissen, dass jemand da ist, der uns unterstützt.
Selbstständigkeit ist ein natürlicher Drang
Und einmal errungen, möchten wir sie so lange es geht beibehalten. Um dies für uns selbstund unser Umfeld zu ermöglichen, können wir versuchen achtsamer mit uns und anderen umzugehen. Überlegen wir, wann und ob Sätze wie „Das kannst du noch nicht.“ oder „Das kannst du nicht mehr.“ wirklich angebracht sind. Selbstständigkeit kann uns niemand beibringen und gleichzeitig tragen gerade jene, die uns am nächsten sind, den größten Teil dazu bei.
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