Frida wuchs in einer Kleinstadt auf, wo sie schon früh von ihren Eltern vermittelt bekam, wie wichtig es ist, Verantwortung zu übernehmen. Schon in der Schulzeit setzte sie sich aktiv ein, organisierte Wohltätigkeitsaktionen für benachteiligte Kinder und war zudem Klassensprecherin. Nach dem Schulabschluss gab sie nebenberuflich Sprachkurse und half sozial benachteiligten Jugendlichen dabei, ihren Weg in die Gesellschaft zu finden.
Liest man einen solchen fiktiven Lebenslauf, könnte man sich zunächst schlecht fühlen und sich fragen, warum man selbst nicht in gleicher Weise aktiv ist. Doch dieser Gedanke täuscht: Ein genauerer Blick zeigt, dass man selbst in vielen Bereichen des Lebens Engagement zeigt, oft ohne es bewusst wahrzunehmen. Denn in der Regel engagieren wir uns mehr, als uns bewusst ist – sei es im Beruf, im Alltag oder in unseren zwischenmenschlichen Beziehungen.
Engagement bedeutet auch, sich abends noch auf einfühlsame Weise mit den Beziehungsproblemen von Freundinnen und Freunden auseinanderzusetzen. Ebenso bedeutet es am Wochenende noch einen Gedanken an die Arbeit zu verschenken. Genauso zeigt sich Engagement, wenn wir etwas für unsere Familie reparieren, Freundinnen und Freunden zum Essen einladen oder auf die Kinder von Bekannten aufpassen, ohne dafür eine direkte Gegenleistung zu erwarten. Denn Engagement zeigt sich ebenso in den kleinen alltäglichen Handlungen, bei denen wir unsere Zeit und Energie für andere aufbringen.
Engagement ist etwas, das aus dem Inneren kommt. Wir erleben es jeden Tag in Form von Gesten und Tätigkeiten, die wir abseits der Lohnarbeit verrichten. Engagement bedeutet Zeit oder auch Geld zu investieren, welches dem guten Zweck dient, sei es Engagement im Zuge von Menschenschutz, Tierschutz oder Umweltschutz. Dabei geschieht dies aus eigenem und freiem Willen, ohne dass Zwang von außen besteht. Laut des Deutschen Bundestages gibt es fünf klassische Faktoren, die vorliegen müssen, um von Engagement sprechen zu können: Man spricht von Engagement, sofern es freiwillig, unentgeltlich, kooperativ, gemeinnützigen und im öffentlichen Raum stattfindet. Kurz gefasst bedeutet Engagement, sich für etwas einzusetzen, ohne eine direkte Gegenleistung zu erhalten.
In der öffentlichen Diskussion wird der Begriff Engagement im deutschsprachigen Raum erst seit den 1960er-Jahren verwendet, obwohl das Konzept des Engagements bereits auf Aristoteles zurückgeht, der es als Recht und Pflicht jedes Einzelnen ansah. In Österreich zeigen immer mehr Menschen, beispielsweise in Form von Freiwilligenarbeit ihr Engagement. Aber auch Familienarbeit bedeutet Engagement zu zeigen: ob Kinderbetreuung, Betreuung von Familienmitgliedern mit Einschränkungen, Altenpflege bis hin zu Kinderkrankenpflege. Besonders Frauen sind in der unbezahlten Arbeit sehr engagiert. Mit rund 4 Stunden und 19 Minuten wenden Frauen einen erheblichen Teil ihrer Freizeit für unentgeltliche Arbeiten auf, wie für die Betreuung von Kindern, die Pflege von Angehörigen oder die Erledigungen von Haushaltstätigkeiten. Wir zeigen täglich Engagement nicht nur, da wir es wollen, sondern da wir es als eine Art Verpflichtung betrachten, die wir auch selbst erhoffen zu erhalten, wenn wir diese benötigen sollten.
Engagement / Substantiv, Neutrum [das]
Einsatz aus [weltanschaulicher] Verbundenheit, Verpflichtetseins zu etwas
Unser Engagement wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. In der Regel sind Menschen aus größeren Haushalten stärker engagiert, da sie in ihrer Rolle als Geschwister, Elternteil oder Großeltern häufiger in Freizeitaktivitäten eingebunden sind – sei es durch den Einsatz im Sportverein oder die Unterstützung bei der Pflege älterer Angehöriger. Je breiter unser soziales Umfeld, desto mehr engagieren wir uns, da wir häufiger durch dieses informiert werden und so auch eher von Freiwilligenaktionen erfahren und uns beispielsweise in der Nachbarschaftshilfe engagieren. Ebenso sind ein höheres Einkommen und eine stabile wirtschaftliche Lage entscheidend, denn ausreichendes Vermögen unterstützt beispielsweise dabei, die Arbeitszeit zu verkürzen und sich so auch in der Freizeit für hilfreiche Aktivitäten einzusetzen. Auch kann die Zugehörigkeit zu einer religiösen Gemeinschaft soziale Werte wie Solidarität und Hilfsbereitschaft fördern und uns so dazu bewegen, uns an gemeinnützigen Aktivitäten zu beteiligen.
Die entscheidende Frage bleibt jedoch: Was motiviert uns, aktiv zu werden und uns für andere einzusetzen? Engagement ermöglicht es uns, einen positiven Beitrag für die Gemeinschaft zu leisten und anderen zu helfen. Es stärkt den sozialen Zusammenhalt und schafft ein Gefühl der Zugehörigkeit. Durch freiwilliges Engagement können wir gesellschaftliche Herausforderungen gemeinsam angehen, Unterstützung bieten und Veränderungen bewirken. Es vermittelt uns nicht nur das Gefühl, Verantwortung zu übernehmen, sondern kann auch persönliche Erfüllung und Sinn stiften.
Es stellt sich die Frage: Bedeutet Engagement einen Verlust an persönlicher Freiheit, oder ist es vielmehr ein Zeichen dafür, diese Freiheit verantwortungsvoll zu nutzen? Ein weiterer zentraler Aspekt in der philosophischen Betrachtung von Engagement ist die Motivation: Handeln wir aus einem echten Interesse am Wohl anderer (Altruismus), oder mischen sich auch egoistische Motive wie das Bedürfnis nach Anerkennung oder das Gefühl moralischer Überlegenheit ein? Kant würde argumentieren, dass wahres moralisches Handeln aus Pflicht geschieht und nicht aus der Erwartung persönlicher Vorteile.
Engagement ist eng mit den philosophischen Konzepten von Freiheit und Verantwortung verknüpft. Freiheit bedeutet dabei nicht nur die Abwesenheit äußerer Zwänge, sondern – wie Kant und Sartre betonen – auch die Fähigkeit, Entscheidungen im Einklang mit moralischen Überzeugungen zu treffen. Aus dieser Freiheit erwächst Verantwortung, die ein wesentlicher Teil des Engagements ist: Der Mensch trägt Verantwortung nicht nur für sich selbst, sondern auch für die Welt, in der er handelt.
Nicht immer benötigt man gesellschaftliche Vereine und neue Gruppen, um sich persönlich zu engagieren. Oft geht es auch um die Erfüllung des Bedürfnisses gebraucht zu werden und sich mit seinem eigenen Engagement einzubringen.
Ohne Engagement wäre vieles in unserer Gesellschaft nicht möglich. Sei es als pflegender Angehöriger, in der Flüchtlingshilfe oder im Zusammenhelfen, wenn unvorhergesehene Ereignisse eintreten.
Engagieren kann man sich in den verschiedensten Bereichen – sei es in der Arbeit mit Kindern, der Betreuung von Seniorinnen und Senioren oder sogar im Zuge von kleineren Reparaturarbeiten. Wichtig ist dabei, dass der persönliche Einsatz Erfüllung bringt und Spaß macht. Sich zu engagieren bereichert sowohl das eigene Leben als auch das der Menschen in der Umgebung. Es ist eine tolle Möglichkeit, die persönliche Zeit sinnvoll zu nutzen und einen positiven Unterschied zu machen. Und möglicherweise kann man mit Engagement nicht nur das eigene Leben und das Leben von Mitmenschen verändern, sondern auch die Welt ein Stückchen besser machen.
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