„Den größten Fehler, den man machen kann, ist, immer Angst zu haben, einen Fehler zu machen.“ - Dietrich Bonhoeffer.
Wie viel Wahrheit liegt in diesem Satz und warum sind Fehler so negativ behaftet? In unserer Gesellschaft ist es leider verankert, dass Fehler machen etwas Schlechtes bedeutet. Fehler werden als Zeichen von Schwäche angesehen. Von Kindern wird Folgsamkeit gefordert, brav zu sein ist oberstes Gebot. In der Schule wird man nach Fehlern bewertet. Viele Menschen schämen sich dafür, wenn sie einen Fehler begangen haben, doch liegt es nicht oft im Auge des Betrachters, ob ein Verhalten fehlerhaft ist?
Fehler zu machen gehört zum Leben, Fehler sind Teil eines Prozesses, dass man sich weiterentwickelt, denn sonst steht man sich oft selbst im Wege. Der Spruch „Aus Fehlern lernt man" enthält doch eine gewisse Weisheit. Wenn man nachdenkt und erkennt, dass seine Worte oder Taten nicht für alle Beteiligten richtig waren, kann man einige Situationen bereinigen und Beziehungen verbessern. Dennoch fürchten sich viele Menschen davor, Fehler zu machen. Die Ursachen dafür sind vielfältig, sie sind jedoch definitiv auch in der Erziehung zu finden. Eltern wollen stets das Beste für ihre Kinder, jedoch neigen sie manchmal dazu, in der Erziehung übertrieben streng oder überfürsorglich zu sein.
Wenn wir unserem Kind wenig zutrauen und versuchen, es vor jeglicher Gefahr zu schützen, wie soll es dann lernen, mit Problemen und Risiken umzugehen? Stattdessen könnte es passieren, dass das Kind ängstlicher und abhängiger wird, das kann zu verringertem Selbstbewusstsein führen und das eigene Durchsetzungsvermögen einschränken. In unserer heutigen Zeit, in der immer höhere Anforderungen gestellt werden und der Druck im Arbeitsleben steigt, ist es wichtig, mental gefestigt zu sein und auch "Nein" sagen zu können. Wir sollten in der Lage sein, unsere Ängste zu überwinden und zu unseren Fehlern zu stehen.
Lernen ist ein kontinuierlicher Prozess, der darauf basiert, dass man Fehler macht und aus ihnen lernt.
Eltern, die zu streng sind und unerreichbare Erwartungen an ihr Kind stellen, schüren dessen Ängste und Unsicherheiten. Der veraltete Satz "Wenn du keine guten Noten nach Hause bringst, wird nie etwas aus dir!" ist leider in vielen Familien immer noch präsent. Kinder können darauf mit aggressivem Abwehrverhalten reagieren, weil sie den Erwartungen der Eltern nicht gerecht werden können. Oft ist diese Versagensangst mit dem Gefühl gekoppelt, die Anerkennung und Liebe der Eltern zu verlieren.
Wenn sie immer wieder das Gefühl haben, den Erwartungen nicht zu entsprechen, kann das ihre Selbstzweifel verstärken und ihr Vertrauen in sich selbst schwinden lassen. Dieser Druck kann das ganze Leben lang beeinträchtigen und dazu führen, dass man sich selbst immer weniger zutraut und Ängste vor banalen Dingen entwickelt, wie zum Beispiel Schwimmen in tieferen Gewässern oder Kommunikation in ungewohntem Umfeld. Das kann die persönliche Entwicklung behindern, weil man sich nicht traut, neue Dinge auszuprobieren oder Fehler zu machen. Im schlimmsten Fall kann professionelle Hilfe notwendig sein, um aus dem Korsett der Angst herauszukommen. Lernen ist ein kontinuierlicher Prozess, der darauf basiert, dass man Fehler macht und aus ihnen lernt. Fehler sind eigentlich eine Herausforderung, denn wenn man diese bewältigt oder aus ihr lernt, kann das ein Gefühl des Erfolgs erzeugen. Es gibt Menschen, die aufgrund verschiedenster Gründe eine Ausbildung abbrechen oder sich beruflich verändern. Sie schämen sich oft und haben das Gefühl, versagt zu haben. Negatives Feedback von ihrem sozialen Umfeld verstärkt dieses Gefühl noch. Doch in vielen Fällen eröffnen sich neue Wege und neue Perspektiven, sodass der vermeintliche Fehler zu einer positiven Entwicklung führt und die Lebensqualität entscheidend beeinflusst.
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