Vertrauen schafft Gelassenheit – und Vertrauen in das Kind trägt zusätzlich zu mehr Ruhe in der Erziehung bei. Vertrauen ist ein Zustand zwischen Wissen und Nicht-Wissen: Man hofft, dass eine Situation ein bestimmtes Ergebnis bringt, ohne sicher zu wissen, ob es wirklich eintritt. Gerade in der Erziehung möchte man nichts dem Zufall überlassen. Für Kinder ist es jedoch entscheidend, eigene Erfahrungen zu sammeln, Fehler zu machen, daraus zu lernen und so Selbstvertrauen zu entwickeln.
Die Herausforderung liegt im schmalen Grat zwischen Begleitung und Unterstützung und dem Loslassen und Zutrauen vermitteln. Wenn man den Suchbegriff „Ratgeber Kindererziehung“ auf der Seite eines beliebten Online-Händlers eingibt, erhält man über 10.000 Suchergebnisse. Tausende verschiedene Herangehensweisen, die alle von sich behaupten, richtig zu sein, sich teilweise einig sind, teilweise jedoch auch komplett konträre Ansichten vertreten. Zusätzlich zu dieser Flut bekommt man zahlreiche, nett gemeinte Erziehungsratschläge innerhalb der eigenen Familie, vom Arbeitskollegen oder der Nachbarin am Spielplatz.
Dabei ist festzuhalten: Ratgeber selbst können sehr nützlich sein. Man sollte sie wie einen Werkzeugkoffer sehen. Gewisse Werkzeuge passen zu meiner Situation, gewisse Werkzeuge haben jedoch nicht das Potenzial, in jeder Situation und bei jedem Kind hilfreich zu sein. Und das ist auch gut so. So individuell jedes Kind ist, so individuell ist auch jedes Elternteil. Ratgeber können daher als Orientierung für Entscheidungen unterstützend sein, immer mit dem Bewusstsein, dass Fehler und Abweichungen vom gewünschten Ergebnis normal sind. Dies nimmt den Eltern auch den eigenen Druck, in der Erziehungsbegleitung perfekt sein zu müssen. Genauso wie wir den Kindern Fehler zugestehen sollten, dürfen wir diese Prämisse auch bei uns Eltern selbst anwenden.
In vielen Situationen ist es empfehlenswert, sich auf die eigenen Sinne, speziell das eigene Bauchgefühl, zu konzentrieren, denn Kinder sind kein Uhrwerk. Ein Kind ist nicht automatisch zu spät dran, nur weil es nach einem Jahr noch nicht begonnen hat zu laufen. Manche Kinder lassen zum Beispiel die Krabbelphase ganz aus, während andere Kinder bereits früh auf Entdeckungsreise gehen.
Kinder sind von Natur aus neugierig und verfügen über eine immense Motivation, Dinge zu tun. Niemand ist so begeistert einen Fehler zu machen, wie ein Kleinkind. Würde ein Kind nach dem dritten Umfallen beschließen „Okay, gehen ist scheinbar nichts für mich, ich krabble jetzt mein Leben lang.“, dann würde unsere Welt wohl deutlich anders aussehen. Kinder haben einen enormen Willen, Dinge zu schaffen und dabei passieren naturgemäß Fehler. Diese Missgeschicke können und dürfen stattfinden, weil sie extrem wichtig für den Lerneffekt sind. Kinder entdecken dadurch ihre eigenen Grenzen und fangen somit an, ihre Fähigkeiten einzuschätzen und darauf aufzubauen.
Niemand ist so begeistert einen Fehler zu machen, wie ein Kleinkind.
Als Elternteil ist es wichtig, dem Kind unterstützend zur Seite zu stehen, Angebote zu machen und Möglichkeiten zu eröffnen, keinesfalls sollte man Entwicklungsschritte mit dem „Rotstift“ bewerten. Hier kann es hilfreich sein, eigene Erwartungen herunterzuschrauben und eigene Wünsche nicht auf das Kind zu projizieren. Auch beim Lob ist Bauchgefühl angesagt, denn Lob will gesund portioniert sein. Anerkennung sorgt für Motivation des Kindes von innen heraus, fördert und stärkt den Eigenantrieb und minimiert den Fremdantrieb, der durch Druck von außen entsteht.
Viele Eltern haben Angst davor, von ihren Mitmenschen nach den Dingen bewertet zu werden, die ihr Kind tut. Diese Gedanken abzulegen, ist ein wichtiger Schritt zu mehr Gelassenheit in der Kindererziehung. Spricht man vorher Grenzen klar und verständlich mit dem Kind ab, so muss man weniger kontrollieren und regeln. Positive Kommunikation und Vertrauen sind hier der Schlüssel.
Wenn meine Tochter auf ein Klettergerüst klettern möchte, kann ich vorher mit ihr klare Grenzen definieren und diese auch während des Kletterversuchs kommunizieren. Anstatt zu sagen „Achtung, nicht weiter, sonst fällst du runter“, was automatisch die negative Assoziation des Sturzes impliziert, kann man dem Kind mitteilen, „Super, wie du dich an der obersten Sprosse festhältst!“.
Dabei werden dem Kind indirekt die Grenzen erneut vermittelt und darauf in einer positiven Art und Weise hingewiesen, ohne Angst, ohne Drohung, ohne Strafe. Genau dadurch entsteht Vertrauen. Vertrauen in das Kind. Vertrauen in sich selbst als Elternteil. Vertrauen des Kindes in sich selbst.
Ein weiteres gelungenes Beispiel für Kommunikation hat auch mit dem bereits angeführten Vertrauen zu tun. „Ich vertraue darauf, dass du das schaffst“, teilt indirekt die Erwartungshaltung „ich erwarte von dir, dass du das schaffen wirst“ mit. Im Gegensatz dazu, sagt „Ich traue dir zu, dass du das schaffst“, dass man an die Fähigkeiten des Kindes glaubt und davon überzeugt ist, dass das Kind es schaffen kann.
Sich selbst als auch dem Kind Vertrauen zu schenken, lohnt sich also. Gepaart mit einer Portion Bauchgefühl, einer Prise Geduld und jeder Menge Hingabe, wird der ideale Grundstein für die optimale Förderung und Entwicklung des Kindes geschaffen.
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