Bereits seit den 50er Jahren wird in Österreich der Vatertag gefeiert. Traditionell kommen Familien zusammen und verbringen diesen Ehrentag mit einem netten Essen, mitgebrachten Geschenken oder gemeinsamen Unternehmungen. Auch wenn sich diese Gewohnheiten seit vielen Jahrzehnten etabliert haben, unterliegt die Vaterrolle immer mehr einem gesellschaftlichen Wandel und bricht mit vielen Gepflogenheiten. Durch den stetigen gesellschaftlichen Wandel ändern sich Familienverbunde, entstehen Patchwork-Modelle, Karriere nimmt immer neue Formen an und die damit einhergehende Rollenaufteilung ist nicht mehr wie vor 70 Jahren.
Diese Entwicklung haben wir zum Anlass genommen, um zwei Väter sowie einen werdenden Vater aus unserer Kollegschaft zu diesen Entwicklungen zu befragen.
„In früheren Generationen wurden Väter teilweise schief angeschaut, wenn sie mit den Kinderwägen spazieren gefahren sind“, sagt Wolfgang (33), IT- & Projektmanager in der Landesgeschäftsstelle des Hilfswerk Steiermark, über veraltete Rollenbilder. „Mittlerweile ist das zum Glück anders“, ergänzt Wolfgang. Seine Lebensgefährtin und er erwarten im September ihr erstes Kind. Dabei ist es ihm wichtig, die anfallenden Aufgaben aufzuteilen. Anfangs wird er seiner Lebensgefährtin im Papamonat zur Seite stehen, später möchten sie sich die Verantwortung so gut wie möglich aufteilen, sodass es für die beiden und das neugeborene Kind passt.
In seinem Bekanntenkreis ist der werdende Vater der erste, der den "Papamonat" in Anspruch nimmt. Er sieht die fehlenden Anreize als Hauptgrund dafür, dass sich viele Familien den Papamonat einfach nicht leisten können oder wollen. Zudem hält er das Karenzmodell für relativ kompliziert und nicht gut durchdacht und ist der Ansicht, dass es überarbeitet werden sollte. "Wenn eine Frau Mitte 30 ein Kind bekommt und vielleicht noch ein zweites Kind möchte, muss sie zwischen zwei Karenzzeiten wieder arbeiten gehen, um erneut Anspruch auf Karenzgeld zu haben. Das könnte sich möglicherweise als unmöglich erweisen", kritisiert Wolfgang.
Sowohl im Unternehmen als auch im Bekannten- und Freundeskreis wurde das Vorhaben des Papamonats bei ihm äußerst positiv aufgenommen. Anders war das in der Vergangenheit bei Kai (52), seit 2022 Pflegeassistent der Mobilen Dienste in Aflenz und Vater einer 8-jährigen Tochter. Als Quereinsteiger kam er in den Pflegeberuf, da er schon lange in den Gesundheits- und Sozialbereich wechseln wollte. Zuvor arbeitete er in der Industrie. Als seine Frau schwanger wurde, stellte sich natürlich die Frage, wie es denn mit der Kinderbetreuung aussehe. Da seine Frau in leitender Funktion ihre Stunden nicht zurückschrauben konnte, entschied sich Kai seine Stunden zu reduzieren und in Elternteilzeit zu gehen. „Bei Kollegen hat man sich damals unbeliebt gemacht, wenn man nicht Vollzeit gearbeitet hat“, erzählt uns Kai auf die Frage, wie es denn in seinem vorherigen Berufsleben für ihn gelaufen ist. Als sein damaliger Vorgesetzter eine Rückkehr zur Vollzeit gefordert hatte, fasste Kai den Entschluss zur beruflichen Veränderung im Sinne der Familie.
„Die Offenheit und Flexibilität in der Hauskrankenpflege hat mich von Anfang an begeistert. Es ist einfach toll, wenn wertgeschätzt und es auch gerne gesehen wird, dass man teilzeit arbeitet.“, gab Kai als einer der Hauptgründe für seinen Berufswechsel an. „Wenn Not am Mann ist, ist Flexibilität von Seiten des Arbeitgebers wichtig.“
DGKP Dominik (34) ist Vater einer 10-jährigen Tochter und neben der Betreuung in der Hauskrankenpflege auch stellvertretende Einsatzleitung. In der Phase der Schwangerschaft und nach der Geburt seiner Tochter hat Dominik in einer Rehaklinik gearbeitet. Dort hat er schnell bemerkt, dass es herausfordernd ist, Nachtdienste und die Familie unter einen Hut zu bringen. Die Tätigkeit in der Hauskrankenpflege kannte er bereits aus einem früheren Praktikum und für ihn hat sich der Schritt zu den Mobilen Diensten Kainbach als goldrichtig herausgestellt. „In meinen Diensten bin ich sehr flexibel, was wirklich hilfreich ist. Seit der Trennung von der Mutter meiner Tochter bin ich halb-alleinerziehend, wir wechseln uns wochenweise ab. In der Diensteinteilung bin ich so flexibel, dass ich in den Wochen, in denen meine Tochter bei mir ist, meist weniger arbeite. Dafür arbeite ich dann in den Wochen in denen ich alleine bin, etwas mehr. Dafür bin ich unserer Einsatzleitung extrem dankbar“, ergänzt Dominik, der sein Anstellungsausmaß auf 75% reduziert hat.
Der werdende Papa Wolfgang erwartet sich nach seiner Rückkehr vom Papamonat keine großen Veränderungen. „Gerade nach der Karenz wird es dann vielleicht etwas schwieriger. Hier muss ein gutes Kinderbetreuungsangebot sichergestellt werden, damit man dann auch die Zeit hat, wieder arbeiten gehen zu können.“ Aufgrund der aktuellen Personalsituation in dieser Berufssparte ist das natürlich eine große Herausforderung, die dringend behoben gehört. „Viele Eltern arbeiten nicht Vollzeit, damit sie ihre Kinder betreuen können. Mit ausreichenden Kinderbetreuungsplätzen wäre die Bereitschaft viel größer, wieder mehr zu arbeiten“, ist sich Wolfgang sicher.
Dominik kann dem traditionellen Rollenbild einiges abgewinnen, wenn das auch der Wunsch der Frau ist. „Wichtig ist, dass in der Anfangszeit jemand da ist, egal wer es schlussendlich ist. Ich hätte es mir auch gut vorstellen können, zu Hause zu bleiben und mich um die Kleine zu kümmern. Essenziell ist eine faire Aufteilung und dass der Person die zu Hause bleibt, ehrliche Wertschätzung entgegengebracht wird, weil es viel Arbeit ist.“, ergänzt Dominik. Im Bekanntenkreis von Wolfgang bleiben größtenteils Frauen nach der Geburt zu Hause. Er selbst ist hier aufgeschlossen und hat seiner Lebensgefährtin angeboten hier einen großen Teil zu übernehmen, sie möchte aber selbst beim Kind bleiben. Auch Kai ist die Gleichberechtigung enorm wichtig, wie er uns erzählt: „Jede*r hat eigene Talente. Meine Frau kocht sehr gut und viel und ich putze sehr gerne und kümmere mich um den Garten und die Autos oder gehe einkaufen“.
Ein Nachmittag mit Kaffee und Kuchen, ein gemeinsamer Kinobesuch oder ein Spaziergang am See. Möglichkeiten zu Unternehmungen am Vatertag gibt es unzählige, eine richtige Tradition gibt es bei Kai aber nicht. „Gefühlt feiern wir jeden Tag Vatertag oder Muttertag“, ergänzt er. Den eigenen Vatertag feiert auch Dominik nicht groß, da es auch durchaus vorkommen kann, dass in der Woche des Vatertags seine Tochter nicht bei ihm ist. „Dann kommt ein Geschenk meiner Tochter in der Woche darauf“, freut sich Dominik. Den Vatertag verbringt er regelmäßig mit seinem eigenen Vater und seinen Brüdern beim Wandern. Wolfgang hat noch keine konkreten Vorstellungen wie der Vatertag bei ihm ablaufen wird, er würde sich sehr über etwas Gebackenes freuen, was bei ihm wohl noch ein paar Jahre dauern wird.
Am Vatertag geht es letztendlich nicht darum, eine bestimmte Tradition oder Aktivität zu verfolgen, sondern darum, eine schöne Zeit zu genießen und die Vaterschaft zu feiern. Ob es ein gemeinsames Essen, eine Freizeitaktivität oder einfach nur entspannte gemeinsame Momente sind - das Wichtigste ist, den Tag bewusst zu erleben und die besondere Verbindung zwischen Vätern und ihren Kindern zu zelebrieren. Jeder kann den Vatertag auf seine eigene Art und Weise gestalten und die Zeit gemeinsam genießen.
Wir wünschen allen Vätern einen tollen Vatertag!
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