Denn beim Vorlesen werden nicht nur Wortschatz und Verständnis für Sprachstrukturen gefördert. Die Kinder kommen dabei auch mit Schriftsprache in Berührung. Schriftsprache ist komplexer als gesprochene Sprache, weil sie auch funktionieren muss, wenn sich Sender/in und Empfänger/in einer Botschaft nicht gegenüberstehen. Das spielerische Eintauchen in diese anspruchsvolleren Sprachstrukturen legt schon früh die Basis zur Lese und Schreibkompetenz.
Wenn Kinder gespannt einer Geschichte lauschen, trainieren sie damit aber nicht nur ihre Sprachfähigkeiten. Denn anders als Fernsehen oder Videos im Internet geben Geschichten nicht ununterbrochen Bilder vor. Die Kinder gehen gemeinsam mit den Hauptfiguren auf eine spannende Reise, die sie selbst mit inneren Bildern und Vorstellungen ausgestalten. Dabei werden nicht nur Fantasie, Abstraktionsvermögen und Konzentrationsfähigkeit gefordert und gefördert, die Kinder lernen auch, sich in andere Gefühls- und Erfahrungswelten hineinzuversetzen. Ihr Einfühlungsvermögen wird gestärkt.
Nicht zuletzt schaffen regelmäßige Lesephasen auch Ruhepole. Beim gemütlichen Zusammenkuscheln in angenehmer Atmosphäre können Kinder die vielen Eindrücke des Tages abklingen lassen und in den gemeinsamen Fantasiereisen Entspannung und Kraft finden.
Gemeinsame Leseerlebnisse sollten ein Fixpunkt im Tagesplan sein. Schon 15 Minuten reichen aus – wichtig sind die Beständigkeit und die Ausschließlichkeit, mit der diese Zeit nur dem Kind gehört. Handy, Tablet, Radio und Fernseher haben währenddessen Sendepause. Suchen Sie gemeinsam nach Gegenständen oder Gewohnheiten, die das tägliche Leseritual begleiten: eine Lampe, die immer zur Lesezeit eingeschaltet wird, ein kurzer Reim, der zu Beginn miteinander aufgesagt wird, ein Stofftier, das immer dabei ist. Gemeinsam kann auch ein „Nicht stören“-Schild gebastelt werden, das zu Beginn jeder Lesezeit an die Türschnalle gehängt wird, denn Lesen braucht Ruhe und Entspanntheit.
Häufig wünschen sich Kinder immer wieder ein und dieselbe Geschichte. Durch diese Wiederholung erfahren sie Beständigkeit und Vorhersehbarkeit im oft turbulenten Alltag. Und: Kinder entdecken auch beim x-ten Mal immer wieder Neues in derselben Geschichte. Bei der Auswahl von neuem Lesestoff sollten Themen gewählt werden, die das Kind besonders interessieren.
Je lebendiger vorgelesen wird, umso spannender ist eine Geschichte. Mit Mimik und Stimme können die verschiedenen Emotionen und das Erlebte transportiert werden. Dabei ist jedes darstellerische Mittel erlaubt und keines peinlich: Flüstern, Lachen, Seufzen, Krächzen, Verstellen der Stimme, Imitieren von Geräuschen, wilde Grimassen – all das macht das Lesen zum Erlebnis.
Kinder sollten jederzeit Fragen stellen, die Geschichte verändern oder auch kommentieren dürfen. Indem sie sich mit Fragen in die Geschichte mit einbringen, wird diese noch spannender und anschaulicher.
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