Am 12. August ruft die UNO bereits zum 24. Mal den „Internationalen Tag der Jugend“ aus. Für das Hilfswerk ein Anlass, die heimische Politik an ihre Verantwortung gegenüber der jüngeren Generation zu erinnern. „Angesichts von Klimakrise, Krieg, Armut und den Nachwirkungen der COVID-Pandemie nehmen Pessimismus und psychische Probleme unter Kindern und Jugendlichen massiv zu. Das österreichische Gesundheits- und Sozialsystem ist darauf schlecht vorbereitet“, sagt Rebecca Janker, Fachreferentin für Kinder, Jugend, Familie und Psychosoziale Dienste im Hilfswerk Österreich.
Jugendliche in Österreich: sinkende Lebenszufriedenheit, pessimistische Zukunftssicht
Das Motto des diesjährigen Internationalen Tags der Jugend lautet „Green Skills for Youth: Towards a Sustainable World“. Er soll Jugendliche ermuntern, ihre Stimme zu erheben, sich zu engagieren und ihre Lebensumstände aktiv mitzugestalten sowie ihre Anliegen gegenüber Entscheidungsträger/innen des öffentlichen Lebens einzumahnen. Erwachsene soll der Tag daran erinnern, Jugendlichen diese Chancen zuzugestehen und zu ermöglichen.
Laut der Ö3 Jugendstudie 2023 ist es auch für Österreichs Jugendliche von großer Bedeutung, sich aktiv in eine nachhaltige Zukunftsgestaltung einbringen zu können und somit einer sinnstiftenden Tätigkeit nachzugehen. Gleichzeitig geben 61 Prozent der befragten Jugendlichen an, dass ihnen die weltweite Situation hinsichtlich Klima, Kriege, Armut etc. Angst macht. Auch die Entwicklung Österreichs (61 Prozent) sowie die Entwicklung der Welt (81 Prozent) sehen sie überwiegend pessimistisch. Von der Politik gut vertreten fühlen sich gerade einmal 15 Prozent der Befragten. Auch Ergebnisse des WHO-HBSC (Health Behavior in School-aged Children)-Survey 2021/22 zeigen, dass die Lebenszufriedenheit der Schülerinnen und Schüler mit zunehmendem Alter immer mehr sinkt, während psychische Belastungen zunehmen. Bei Lehrlingen zeigt sich ein sehr ähnliches Bild.
Das Hilfswerk fordert daher einmal mehr eine massive Ausweitung der Angebotslandschaft: „Österreichs Kinder und Jugendliche sowie ihre Erziehungsberechtigten brauchen dringend einen unkomplizierten und rasch erreichbaren Zugang zu psychosozialer Beratung und Versorgung. Außerdem müssen der Ausbau kassenfinanzierter klinisch-psychologischer Behandlungsangebote für diese Zielgruppe sowie eine Erweiterung der Primärversorgung und eine massive Aufstockung des Personals im Bereich der kinder- und jugendpsychiatrischen Versorgung vorangetrieben werden, sowohl im stationären wie im niedergelassenen Bereich. Bei der Präventionsarbeit in Bildungseinrichtungen wie Kindergärten, Schulen sowie in der offenen Jugendarbeit herrscht ebenfalls großer Nachholbedarf“, beklagt Rebecca Janker.
Partizipationsmöglichkeiten und Gefühl der Selbstwirksamkeit schaffen
Das Hilfswerk begrüßt die psychosozialen Unterstützungsmaßnahmen, die in Österreich nach der COVID-Pandemie entwickelt und umgesetzt wurden. „Von einer flächendeckenden Förderung psychischer Gesundheit, insbesondere für die junge Generation, kann aber noch nicht die Rede sein“, meint Rebecca Janker. Die Möglichkeit wahrzunehmen, aktiv am öffentlichen Leben teilzunehmen und dieses mitzugestalten, setzt psychische Gesundheit voraus. Die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen ist eine gesellschaftliche Aufgabe von höchster Priorität“, so Janker abschließend.
Hilfswerk-Angebote für Jugendliche, Kinder und Familien
Das Hilfswerk ist ein führender gemeinnütziger Träger der freien Wohlfahrt in Österreich. Das Feld seiner Tätigkeit reicht von Dienstleistungen rund um die Familie, Kinderbetreuung und Jugendarbeit über die Pflege und Betreuung älterer und kranker Menschen - insbesondere in ihrer vertrauten Lebenswelt - bis hin zu sozialen und psychosozialen Angeboten.
Das Hilfswerk bietet beispielsweise Lern- und Sozialgruppen für Schülerinnen und Schüler an, die nicht zuletzt aufgrund der COVID-Pandemie Nachteile und Herausforderungen in schulischen und sozialen Belangen erfahren mussten. Weitere Angebote des Hilfswerks sind Schulsozialarbeit, die Organisation von Jugendtreffs und Jugendzentren, die mobile aufsuchende Jugendarbeit, Begleitung bei Trennung und / oder Scheidung der Eltern, Jugendintensivbetreuung und Begleitung im Auftrag der Kinder- und Jugendhilfe, kostenfreie Psychotherapie für Jugendliche bis 18 Jahren sowie klinisch-psychologische Diagnostik. Dazu kommen Jugendberatung sowie Arbeitsbegleitung für einen erfolgreichen Start ins Berufsleben.
Hilfswerk Servicehotline
Die Hilfswerk Servicehotline unter 0800 800 820 (gebührenfrei aus ganz Österreich) bietet Information und Beratung rund um Kinder, Jugend, Familie, Kinderbetreuung sowie rund um das Thema Pflege.