„Für Kinder und Jugendliche ist die Pandemie ein gravierender Einschnitt, der schon fast zwei Jahre dauert und damit einen großen Teil ihres bisherigen Lebens prägt. Weniger soziale Kontakte, die täglichen Unsicherheiten im (Schul-)Alltag, die zusätzliche Belastung der Familien und jetzt die neue Virusvariante: Kinder und Jugendliche sind mit Sorgen und Ängsten konfrontiert, für die sie noch keine adäquaten Bewältigungsstrategien entwickeln konnten“, so Doris Kendik, Fachreferentin für Kinder, Jugend und Familie beim Hilfswerk Österreich. Dies belaste die psychische Gesundheit junger Menschen enorm. Entwicklungsverzögerungen, mangelnde soziale Kompetenzen oder Lernschwierigkeiten, Angst-, Schlaf- oder Essstörungen, depressive Symptome oder Verhaltensauffälligkeiten können unter anderem die Folgen sein.
Wie hoch die psychischen Belastungen durch die Pandemie bei Kindern und Jugendlichen sind, zeigt eine aktuelle Studie der Donau-Universität Krems: Depressive Symptome, Angstsymptome aber auch Schlafstörungen haben sich, verglichen mit der Zeit vor der Pandemie, verfünf- bis verzehnfacht. 62 Prozent der Mädchen und 38 Prozent der Buben zwischen 14 und 20 Jahren leiden unter einer mittelgradigen depressiven Symptomatik. Sozial benachteiligte Kinder erleben die Belastungen durch die Pandemie besonders stark, wie die COPSY-Studie (COrona und PSYche) des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) zeigt.
Psychosoziale Angebote für Kinder, Jugendliche und Familien
Die Hilfswerk Landesverbände haben niederschwellige Angebote geschaffen, um Kinder, Jugendliche und Familien in dieser schwierigen Zeit gezielt zu unterstützen: Mittels sozialer, psychologischer und psychotherapeutischer Unterstützung entlasten sie betroffene Kinder, Jugendliche und ihre Eltern/Erziehenden , bieten ihnen Orientierung und konkrete Hilfestellung – zum Beispiel bei Belastungsreaktionen, Verhaltensauffälligkeiten, Lernschwierigkeiten, depressiven oder psychosomatischen Symptomen. „Die Angebote tragen dazu bei, dass sich Kinder und Jugendliche wieder verstärkt ihren jeweiligen Entwicklungsaufgaben stellen und sich auf das fokussieren können, was in ihrem Alter wirklich wichtig sein sollte“, betont Kendik.
Welche Strategien gibt es, mit den Belastungen und Unsicherheiten, die die Pandemie mit sich bringt, umzugehen? Wie kann ich mit meinen Emotionen umgehen? Wie nutze ich meine Fähigkeiten und Stärken, um gut durch herausfordernde Zeiten zu kommen? Die Angebote der Hilfswerk Landesverbände als Teil des Projekts „Soziale Hilfen in der Pandemie. JETZT gemeinsam Kinder, Jugendliche und ihre Familien stärken“ der Bundesarbeitsgemeinschaft freie Wohlfahrt (BAG). (Details siehe unten) geben Antworten auf Fragen wie diese und helfen Kindern, Jugendlichen und ihren Familien, neue Perspektiven zu entwickeln.
Die psychosozialen Angebote der Hilfswerk-Landesverbände im Überblick:
Kärnten
Psychotherapie und psychotherapeutische Beratung
Für Kinder und Jugendliche in den Lern- und Sozialgruppen des Hilfswerk Kärnten gibt es bei Bedarf die Möglichkeit, Psychotherapie und psychotherapeutische Beratung in Anspruch zu nehmen.
Weitere Informationen: https://www.hilfswerk.at/kaernten/kinder-bildung-betreuung/
Niederösterreich
Gruppen zur Förderung sozialer und emotionaler Kompetenz
In Gruppen zur Förderung der sozialen und emotionalen Kompetenz machen Kinder neue soziale Erfahrungen. Sie erwerben eine neue Sicht auf ihre Fähigkeiten und Kompetenzen und setzen sich mit ihren Gefühlen auseinander. Sie lernen hilfreiche Kommunikations- und Problemlösungsstrategien kennen, ihre Motivation und Frustrationstoleranz werden gestärkt.
Weitere Informationen: https://www.hilfswerk.at/niederoesterreich/familie-beratung
Salzburg
Offene Beratungszeiten für Kinder, Jugendliche und Eltern in den Jugendtreffs und -zentren des Hilfswerk Salzburg
In den Offene Beratungszeiten in den Jugendtreffs können sich Kinder, Jugendliche und Eltern kostenlos und ohne Voranmeldung beraten lassen. Qualifizierte Mitarbeiter/innen bieten Ratsuchenden ein offenes Ohr und unterstützen sie dabei, Lösungswege aus Krisensituationen zu erarbeiten. Im Bedarfsfall vermitteln sie die Betroffenen auch an Einrichtungen weiter, die sie längerfristig begleiten können.
Weitere Informationen: https://www.hilfswerk.at/salzburg/
Wien
Soziale Orientierungsberatung & Grätzel-Sozialarbeit "JETZT" für Kinder, Jugendliche & Eltern
Das Wiener Hilfswerk unterstützt Kinder, Jugendliche und Eltern, die einer Vielzahl von Schwierigkeiten gegenüberstehen mit der kostenlosen sozialen Orientierungsberatung "JETZT". Zu diesen Schwierigkeiten zählen etwa Homeoffice und Homeschooling in beengtem Wohnraum, finanzielle und jobbezogene Ängste, eingeschränktes Sozialleben usw. Qualifizierte Mitarbeiter/innen erarbeiten zusammen mit Ratsuchenden Wege aus der aktuellen Problemsituation, unterstützen sie beim Aufbau eigener Handlungskompetenzen, stärken sie in ihrer Eigenverantwortung, vermitteln bei Bedarf konkrete Sachhilfe oder unterstützen dabei, Förderanträge zu stellen.
Die Grätzel-Sozialarbeit „JETZT“ betreut und berät Kinder, Jugendliche und Eltern längerfristig und hilft ihnen, einen persönlichen Plan zu erarbeiten, wenn es um Themen wie materielle Grundsicherung, Beruf und Bildung, Migration oder Integration und Familie geht. Weitere Informationen: https://www.hilfswerk.at/wien/nachhaltigkeit-innovation/innovative-projekte-kooperationen/beratungsangebote-jetzt-fuer-familien/
Die Soziale Orientierungsberatung "JETZT" und die Grätzel-Sozialarbeit "JETZT" sind ein Projekte in Kooperation mit den Nachbarschaftszentren, Nachbarschaftszentren gefördert von der Stadt Wien.
Weitere Informationen
Weitere Informationen zu den Unterstützungs- und Beratungsangeboten für Kinder, Jugendliche und Familien unter http://coronahilfe.kinderjugendlichefamilien.hilfswerk.at/
Die Angebote des Hilfswerks sind Teil des Projekts „Soziale Hilfen in der Pandemie. JETZT gemeinsam Kinder, Jugendliche und ihre Familien stärken“ der Bundesarbeitsgemeinschaft freie Wohlfahrt (BAG). Das Projekt wird mit Mitteln des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz gefördert.