Das Hilfswerk wünscht den Mitgliedern der neuen Bundesregierung anlässlich ihrer Angelobung heute, Montag, 3. März 2025, viel Erfolg für die Arbeit in der angelaufenen Legislaturperiode. „Wir freuen uns, dass die neue Bundesregierung nun ihre Arbeit aufnehmen kann“, meint Othmar Karas, Präsident des Hilfswerk Österreich. „Das Regierungsprogramm greift viele wichtige Themen auf, ist in manchen Punkten noch vage, einzelne Aspekte sind auch kritisch zu sehen, jedenfalls aber liegt viel Arbeit vor uns“, stellt Karas fest. „Wie schon in der Vergangenheit stehen wir selbstverständlich gerne bereit, die Praxisexpertise aus unserer täglichen Arbeit in den politischen Prozess einzubringen“, führt der Präsident einer der größten Pflege- und Sozialorganisationen des Landes weiter aus.
Pflege: Fokus auf mobile Pflege und Entbürokratisierung
Im Hilfswerk freut man sich besonders über die im Regierungsprogramm avisierten und dringend notwendigen Investitionen in die Langzeitpflege, die geplante Fachkräfteoffensive, die Entwicklung einer bundesweit abgestimmten Versorgungsstrategie, den Ausbau der mobilen Pflege und Betreuung sowie Verbesserungen in der 24-Stunden-Betreuung. Auch weitere Anliegen, die dem Hilfswerk besonders am Herzen liegen, wie Entbürokratisierung, Digitalisierung und die Anbindung der Langzeitpflege an die digitale Patientenakte ELGA, scheinen in der Vorhabenliste der Bundesregierung auf.
Kritisch sieht man im Hilfswerk Ankündigungen, die beispielsweise auf die Etablierung neuer Stützpunktsysteme und Anlaufstellen abzielen. „Die Errichtung zusätzlicher Verwaltung in der Pflege muss gut überlegt sein. Sonst laufen wir Gefahr, Parallelsysteme und noch mehr Bürokratie zu schaffen. Die Pflegekräfte müssen draußen bei den Menschen sein, in der Versorgung und Begleitung der Betroffenen und Angehörigen, nicht in den Amtsstuben“, warnt Elisabeth Anselm, Geschäftsführerin des Hilfswerk Österreich. „Es ist außerdem ein Gebot der Stunde, Langzeitpflege und Gesundheitssystem in der Planung, Versorgung und Finanzierung besser zu koordinieren, hier mangelt es an Qualität und Effizienz“, meint Anselm.
Kinderbetreuung: Fachkräfteoffensive und Kinderschutz
Positiv sieht das Hilfswerk auch, dass im Regierungsprogramm die Umsetzung einer „Kinderbetreuungsoffensive“ bekräftigt wird, welche zusätzliche Investitionen in diesem Bereich vorsieht. Auch hier wird eine dringend notwendige Fachkräfteoffensive angekündigt. Eine Reihe von Maßnahmen in der Jugendarbeit, in der Kinder- und Jugendwohlfahrt sowie im Kinderschutz und in der schulischen Nachmittagsbetreuung lassen auf gestalterischen Willen der neuen Verantwortlichen schließen.
„In der Kinderbetreuung und Kinderbildung stehen wir vor einer doppelten Herausforderung, wir brauchen mehr Quantität und mehr Qualität, und das vor dem Hintergrund eines massiven Personalbedarfs“, meint Anselm. „Wir müssen einerseits in flächendeckende und flexible Betreuung investieren, um beispielsweise die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern. Andererseits sind wir mit Herausforderungen konfrontiert, die mehr Qualität verlangen, etwa betreffend den Erwerb von Sprachkompetenzen oder die individuelle Förderung von Kindern, die gefährdet sind, den Anschluss zu verlieren“, stellt die Hilfswerk-Geschäftsführerin fest.
Entwicklungszusammenarbeit: Rot-weiß-rote Akzente für internationale Stabilität
Bezüglich der Entwicklungszusammenarbeit enthält das Regierungsprogramm mit der Ankündigung einer Anhebung der ODA-Quote (0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommen für Entwicklungsleistungen) und der bewährten Nutzung des Auslandskatastrophenfonds (AKF) einige positive Signale für die internationale Zusammenarbeit. „Insbesondere das Bekenntnis zur bilateralen Zusammenarbeit eröffnet die Chance, entwicklungspolitische Akzente „mit rot-weiß-rotem Anstrich“ zu setzen und Menschen in Krisenregionen weiterhin gezielt zu unterstützen“, erklärt Stefan Fritz, Geschäftsführer des Hilfswerk International. Österreich habe die Möglichkeit, durch bedarfsorientierte Entwicklungszusammenarbeit und Humanitäre Hilfe internationale Stabilität zu fördern und einen Beitrag zu einer besseren Welt für alle zu leisten, so Fritz.
Über das Hilfswerk
Das Hilfswerk ist mit seinen Landes- und Teilverbänden einer der größten gemeinnützigen Anbieter sozialer Dienste in Österreich. Als Arbeitgeber von rund 7.000 Pflegefachkräften versorgt das Hilfswerk laufend mehr als 31.000 ältere und chronisch kranke Menschen. Damit ist das Hilfswerk in Österreich die Nr. 1 in der Pflege zu Hause. Im pädagogischen Bereich betreuen rund 2.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hilfswerks ca. 20.500 Kinder und Jugendliche in mehr als 500 Einrichtungen.
Das Hilfswerk International ist eine weltweit tätige Hilfsorganisation und agiert selbstständig unter dem Dach der österreichischen Hilfswerk-Familie. Mit mehr als 124 Mitarbeiter*innen in 18 Ländern werden Projekte in den Bereichen Gesundheit, Bildung, Soziales und Landwirtschaft mit Fokus auf strukturelle Armutsbekämpfung initiiert.
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