„Im Ergebnis der Finanzausgleichsverhandlungen muss die nächste Etappe der Pflegereform deutlich verankert sein. Das sind wir den pflegenden Menschen in Österreich schuldig, den Angehörigen ebenso wie den Profis“, so Hilfswerk-Präsident Othmar Karas.
Der 12. Mai ist der Internationale Tag der Pflegenden. „Als Hilfswerk nutzen wir diesen Tag, um allen Menschen, die in Pflegeberufen arbeiten oder Angehörige pflegen und betreuen, ein großes Danke zu sagen. Sie sind unverzichtbare Stützen der Gesellschaft. Sie sind für kranke und ältere Menschen da. Und: Sie machen ein würdevolles Altern in Österreich möglich“, sagt Hilfswerk-Präsident Othmar Karas.
Etwa 40.700 Menschen werden laufend von rund 4.900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Hilfswerks zu Hause oder in Einrichtungen gepflegt und betreut, von diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegepersonen, Pflege(fach)assistentinnen und -assistenten sowie Heimhilfen. Außerdem sind 1.360 Personenbetreuerinnen und -betreuer im Rahmen der 24-Stunden-Betreuung im Einsatz. „Diesen Menschen schulden wir nicht nur Respekt, sondern auch ein zügiges Vorantreiben der nächsten Schritte der Pflegereform“, so Karas.
Dafür brauche es nicht nur die nachdrückliche Umsetzung der Personaloffensive aus der ersten Etappe der Pflegereform, sondern müssten auch noch aktuelle Stolpersteine aus dem Weg geräumt werden. Laut Hilfswerk bedürfe es beispielsweise einer Initiative zur Ausbildung von Praxisanleiterinnen und -anleitern sowie besserer Rahmenbedingungen für deren Arbeit in den Betrieben. „In der Schweiz gibt es ein interessantes Modell zur Organisation und Finanzierung von Praktika, das sollte man sich jedenfalls genauer ansehen“, meint Karas. Jenseits dessen weist Karas zum wiederholten Male auf die Notwendigkeit hin, interessierte Fachkräfte aus Drittstaaten zu gewinnen. Hier sei nicht nur eine österreichische Strategie notwendig, sondern ebenso das Wegräumen von bürokratischen Hindernissen: „Es kann nicht sein, dass eine Berufsanerkennung für Drittstaatsangehörige in Österreich bis zu einem Jahr dauert“, kritisiert Karas.
Besonderer Respekt sei am Tag der Pflegenden aber auch pflegenden und sorgenden Angehörigen zu zollen, so Karas weiter. In Österreich gibt es rund eine Million Menschen, die in die Pflege und Betreuung von Angehörigen involviert sind. Fast 80 Prozent der Pflegegeldbezieherinnen und -bezieher leben zu Hause. Knapp die Hälfte der Pflege-Haushalte nehmen professionelle mobile Dienste wie Hauskrankenpflege und Heimhilfe sowie ergänzende Angebote wie Essen auf Rädern in Anspruch. Viele pflegende und sorgende Angehörige würden sich mehr leistbare und flexible Unterstützungsmöglichkeiten wünschen und diese auch dringend brauchen, so das Hilfswerk. Angebote für eine flexible, mehrstündige Tagesbetreuung zu Hause und ein genereller Ausbau der mobilen Dienste würden Angehörige wirksam entlasten, meint Karas. Die Weiterentwicklung der Versorgungslandschaft in Österreich müsse daher unbedingt Teil der nächsten Etappe der Pflegereform sein.
„Im Ergebnis der Finanzausgleichsverhandlungen muss die nächste Etappe der Pflegereform deutlich verankert sein. Das sind wir den pflegenden Menschen im Österreich schuldig, den Angehörigen ebenso wie den Profis!“ so Hilfswerk-Präsident Othmar Karas.