Die aktuelle Kostensteigerung bei Energie, Mobilität, Wohnen und Lebensmitteln ist heute Thema im Nationalrat. Die Teuerung trifft ältere Menschen mit Pflege- und Betreuungsbedarf sowie deren Angehörige besonders hart, gerade auch jene, die auf eine 24-Stunden-Betreuung angewiesen sind. „Die ohnehin schon überschaubare Förderung der 24-Stunden-Betreuung wurde seit ihrer Einführung 2007 nicht valorisiert“, kritisiert Elisabeth Anselm, Geschäftsführerin des Hilfswerk Österreich. „Die vor mittlerweile 15 Jahren fixierten 550 Euro pro Monat haben inzwischen einen Kaufkraftverlust von 23 Prozent erlitten. Aktuell entsprechen sie nur mehr einem realen Wert von 408 Euro. Wir haben es also mit einer Kürzung der Förderung um 142 Euro zu tun. Das ist geradezu skandalös“, meint Anselm.
Teuerungsausgleich als notwendige Sofortmaßnahme
„Pflegebedürftige Menschen, die eine 24-Stunden-Betreuung in Anspruch nehmen, sparen der Allgemeinheit viel Geld, denn Heimplätze wären erheblich teurer. Überdies entlasten sie die klassischen Pflegesettings wie Pflegeheime, wo es an Personal mangelt. Dennoch lässt die Politik die Betroffenen, deren Angehörige und damit auch die Betreuer/innen seit Jahren im Stich“, führt Anselm weiter aus. Die Förderung sei ein entscheidender Beitrag für die betroffenen Haushalte, um den Betreuer/innen faire Honorare zahlen, für ihre Kost und Logis aufkommen und die Kosten der An- und Abreise finanzieren zu können. Aber auch die Qualitätssicherung durch diplomiertes Fachpersonal müsse über diesen Beitrag mitabgedeckt werden. „Das geht sich für viele Menschen angesichts der massiven Entwertung der Förderung einfach nicht mehr aus“, so Anselm, und fordert: „Wir brauchen als Sofortmaßnahme einen Teuerungsausgleich, indem die Förderung für die 24-Stunden-Betreuung endlich valorisiert wird. Und das rasch!“
Qualitätssicherung als weitere „Baustelle“ in der 24-Stunden-Betreuung
Aber auch in der Qualitätsentwicklung in der 24-Stunden-Betreuung habe die Politik laut Hilfswerk eine massive Baustelle. „Leider ist es für die Förderung der 24-Stunden-Betreuung unerheblich, in welcher Qualität die Dienstleistungen erbracht, und wie die Personenbetreuer/innen behandelt und entlohnt werden“, sagt Anselm. Das Hilfswerk gehört mit rund 40 von insgesamt über 600 Agenturen in Österreich zu den wenigen Anbietern, die sich freiwillig dem Qualitätsregime des ÖQZ-24 unterwerfen. ÖQZ-24 ist das nationale Qualitätszertifikat der Republik Österreich in der 24-Stunden-Betreuung. Es regelt in dezidierten Kriterien Qualität, Transparenz, Verträge und Erreichbarkeit sowie etliche weitere Aspekte, die für pflegebedürftige Menschen und deren Angehörige sowie die Betreuer/innen wichtig sind. „Die Bundesregierung hat in ihrem Regierungsprogramm die Absicherung und Weiterentwicklung der 24-Stunden-Betreuung auf Basis von ÖQZ-24 als Vorhaben definiert. Der Bericht der „Task Force Pflege“ vertieft diese Überlegung. Es ist höchste Zeit, dieses Vorhaben nun endlich in Angriff zu nehmen“, meint Anselm abschließend.
Zum Hilfswerk
Das Hilfswerk ist einer der größten gemeinnützigen Anbieter gesundheitlicher, sozialer und familiärer Dienste in Österreich und beschäftigt rund 10.000 Menschen, darunter rund 7.000 Pflegefachkräfte und Betreuungskräfte. Das Hilfswerk ist Österreichs Nr. 1 in der Pflege zu Hause – aktuell betreut und pflegt es mehr als 31.000 ältere und chronisch kranke Menschen. Neben den klassischen mobilen Fachdiensten wie Hauskrankenpflege und Heimhilfe bietet das Hilfswerk auch Dienstleistungen wie mobile Therapie, Essen auf Rädern, Notruftelefon und vieles mehr. Außerdem führt das Hilfswerk auch Pflegeheime, Tagesszentren und Betreute Wohneinheiten. Mit rund 800 Kundinnen und Kunden sowie rund 1.500 Betreuungspersonen zählt das Hilfswerk überdies zu den führenden heimischen Anbietern in der 24-Stunden-Betreuung und wurde bereits 2019 mit dem Österreichischen Qualitätszertifikat für Agenturen in der 24-Stunden-Betreuung (ÖQZ-24) ausgezeichnet.