Anlässlich des morgigen „Tags der Pflege“ fordert das Hilfswerk einen Aktionsplan für Pflegeberufe. „Menschen, die sich für einen Pflegeberuf entscheiden, entscheiden sich für einen sehr sicheren, sinnstiftenden Beruf und erfahren in ihrer täglichen Arbeit sehr viel positive Bestärkung. Aber wir müssen auch für geeignete Rahmenbedingungen sorgen, insbesondere in Hinblick auf den wachsenden Bedarf.Die Zahl derer, die aktuell eine berufliche Laufbahn in der Pflege einschlagen wollen, deckt bei weitem nicht mehr die Nachfrage am Arbeitsmarkt“, sagt Othmar Karas, Präsident des Hilfswerks Österreich. „Wenn die Politik nicht rasch handelt und die Rahmenbedingungen im Pflegesektor ändert, droht diesem Land ein veritabler Pflegenotstand. Laut WIFO wird sich die Zahl der Pflegegeldbezieher österreichweit von aktuell 455.000 Personen bis 2050 auf knapp 750.000 erhöhen, allein in den nächsten zehn Jahren beträgt das Wachstum mehr als 20 Prozent. Wir werden deutlich mehr Menschen benötigen, die Aufgaben in der Pflege übernehmen. Bereits jetzt kann das Hilfswerk seinen Bedarf an Pflegekräften aller Qualifikationsstufen in den Bundesländern nicht im angestrebten Maß am Arbeitsmarktdecken.“
Hilfswerk fordert Beseitigung von Ungerechtigkeiten bei Gehältern im Pflegebereich
„Über eines müssen wir uns im Klaren sein: Unternehmen können die Organisation und den Berufsalltag von Pflegekräften positiv gestalten, nicht aber die Rahmenbedingungen der Pflegebranche im Allgemeinen, hier ist die Politik gefragt“, nimmt Othmar Karas die Verantwortungsträger/innen in die Pflicht. „Es geht um das Neudenken der Pflegeberufe in allen Facetten – von einer Ausweitung und Anpassung der Ausbildungsplätze bis hin zu gerechteren Entlohnungsmodellen. So werden derzeit immer noch Pflegekräfte im stationären Bereich besser entlohnt als ihre Kolleginnen und Kollegen in der mobilen Pflege und Betreuung. Diese Ungerechtigkeit fällt in den Kompetenzbereich der Länder, nur sie können durch eine etwaige Neuregelung der Normkostensätze für die mobilen Dienste diese finanzielle Diskriminierung bei vergleichbarer Arbeit beseitigen.“
„Es ist gerade der Bereich der mobilen Pflege, den wir in den nächsten Jahren personell massiv aufstocken werden müssen, da die Menschen nicht in Heimen, sondern im eigenen Zuhause alt werden möchten. Die Politik ist den Menschen verpflichtet und muss daher alle notwendigen Maßnahmen setzen und Menschen da unterstützen, wo sie Hilfe benötigen und erwarten“, so Karas abschließend.