Die vom Sozialministerium beauftragte Prüfinstanz „Österreichisches Qualitätszertifikat für Vermittlungsagenturen in der 24-Stunden-Betreuung“ (ÖQZ 24) hat heute in den Räumlichkeiten des Ministeriums Zertifikate an jene Anbieter von 24-Stunden-Betreuung ausgestellt, die sich bereits im Zuge der Einrichtung des ÖQZ 24 im Frühling 2019 einem freiwilligen Zertifizierungsprozess unterzogen haben. Das Hilfswerk Österreich ist einer von 18 Dienstleistern, denen von den unabhängigen Prüfer/innen des ÖQZ unter anderem Qualitätsmerkmale wie folgt bescheinigt wurden:
- Erhebung des Betreuungsbedarfs durch diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegepersonen
- verpflichtende und umfassende Aufklärung und Beratung sowie transparente Vertragsgestaltung
- regelmäßige Qualitätssicherung durch diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegepersonen
- garantierte Ersatzstellung bei Ausfall der Personenbetreuer/innen binnen drei Tagen
- Erreichbarkeit und laufende Unterstützung für Betreute, Angehörige und Personenbetreuer/innen
- nachweisliche Abklärung der Bedürfnisse der betreuten Person mit den Personenbetreuer/innen u. v .m. (siehe https://oeqz.at/)
„Unserer langjährigen praktischen Erfahrung nach stellt das Qualitätszertifikat auf die richtigen Kriterien ab. Insbesondere die Aufnahme und die regelmäßige Qualitätssicherung durch in Österreich zur Berufsausübung berechtigte diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegekräfte ist eines der Herzstücke erfolgreicher Qualitätsarbeit“, erläutert Elisabeth Anselm, Geschäftsführerin des Hilfswerk Österreich.
„Nach der Auszeichnung mit einem ‚Sehr Gut‘ durch den Verein für Konsumenteninformation (VKI) im Vorjahr freuen wir uns nun sehr über das überaus erfreulich verlaufene ÖQZ 24-Audit für unsere Angebote in der 24-Stunden-Betreuung. Diese schöne Bestätigung unserer Arbeit ist uns auch Auftrag, unermüdlich an unserem qualitätsorientierten Profil weiterzuarbeiten. Das sind wir den Menschen mit Betreuungsbedarf und ihren Angehörigen schuldig, und natürlich auch unseren hochmotivierten Personenbetreuer/innen“, so Anselm.
Valorisierung der Förderung, verpflichtende Zertifizierung
Mit der Einrichtung des ÖQZ 24 wurde eine langjährige Forderung des Hilfswerks und anderer Qualitätsanbieter im Bereich der 24-Stunden-Betreuung erfüllt, wenn auch nicht in vollem Ausmaß. „Das Zertifikat, das ja aktuell auf freiwilliger Basis funktioniert, bietet jedenfalls mehr Transparenz für Menschen mit Betreuungsbedarf und Angehörige“, ist Anselm überzeugt. „Man kann sich künftig entscheiden, ob man einen Anbieter mit oder ohne Zertifikat beauftragt. Die Qualitätskriterien sind transparent, die Überprüfung erfolgt von objektiver Seite“, erläutert Anselm.
„Was es nun braucht, um die 24-Stunden-Betreuung in Österreich punkto Fairness und Qualität weiter zu entwickeln, ist die längst überfällige Valorisierung der Förderung für die betreuungsbedürftigen Menschen. Seit ihrer Einführung 2007 wurde die Förderung nicht erhöht und hat sich daher massiv entwertet. Zudem benötigen wir einen Plan dafür, wie man das Zertifikat für alle in Österreich tätigen Agenturen verpflichtend macht“, fordert Anselm und meint: „Man könnte das mit einer entsprechenden Übergangsfrist, beispielsweise von vier Jahren bewerkstelligen, damit sich die Agenturen entsprechend umstellen können.“
In den kommenden Regierungsverhandlungen, so die Hoffnung des Hilfswerks, müsse endlich die ausstehende Gesamtreform des Pflegesektors auf Schiene gebracht werden. Im Zuge dessen seien auch die notwendigen weiteren Maßnahmen in der 24-Stunden-Betreuung zu setzen.