Das unter dem Titel „ÖQZ 24“ vorgestellte Zertifikat wird auf der neu eingerichteten Website www.oeqz.at im Detail präsentiert. Besondere Aufmerksamkeit verdienen die Richtlinien des Sozialministeriums, die als Grundlage für die Zertifizierung dienen.
„Das von der Bundesministerin vorgestellte Qualitätszertifikat kann jedenfalls einen Beitrag leisten, um im Hinblick auf die Qualität von Agenturen mehr Transparenz herzustellen. Wir halten das für richtig und wichtig“, stellt Elisabeth Anselm, Geschäftsführerin des Hilfswerk Österreich, fest. „Unserer praktischen Erfahrung nach stellt das Qualitätszertifikat auf die richtigen Qualitätskriterien ab. Zum Beispiel auf die regelmäßige Qualitätssicherung durch in Österreich zur Berufsausübung berechtigte diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegekräfte“, so Anselm weiter.
Kritik an der Freiwilligkeit
„Was wir jedoch – neben einigen Detailaspekten – als problematisch ansehen, ist die Freiwilligkeit der Zertifizierung. Hier wird man weiterführende Überlegungen für die Zukunft anstellen müssen. Will man mittel- und langfristig Agenturen in Österreich haben, die den Qualitätskriterien nicht entsprechen? Es braucht einen Stufenplan, um von der Freiwilligkeit in die Verpflichtung zu kommen, ohne einen Versorgungsnotstand in diesem Bereich auszulösen, der den Betroffenen keinesfalls hilft“, gibt Anselm zu Bedenken.
Förderung der 24-Stunden-Betreuung anheben und an Zertifizierung knüpfen
„Man sollte seitens der Politik überprüfen, wie man die Förderung der 24-Stunden-Betreuung mit der Qualitätssicherung verbindlich verknüpfen kann“, regt Anselm an, und weist darauf hin, dass auch die Höhe der Förderung – € 550,00 / Monat – dringend anzupassen ist: „Sie wurde seit ihrer Einführung vor über zehn Jahren nicht erhöht und hat mittlerweile massiv an Kaufkraft verloren. Das ist einerseits unfair gegenüber jenen, die 24-Stunden-Betreuung brauchen, andererseits gegenüber den Betreuerinnen und Betreuern, die auf leistungsgerechte Honorare angewiesen sind“, stellt Anselm fest und fordert darüber hinaus: „Die Förderhöhe muss auch im Hinblick auf die Qualitätskriterien des ÖQZ 24 ins Visier genommen werden. Es darf nicht alleine vom Geldbeutel abhängen, ob man sich Qualität in der 24-Stunden-Betreuung leisten kann.“
"Sehr gut" für Hilfswerk
„Ein großer Vorteil des angekündigten Zertifikats ist, dass es die Qualitätsorientierung der Agenturen transparent macht. Denn es ist in Österreich selbstverständlich schon heute möglich, gute 24-Stunden-Betreuung zu bekommen, sofern man zur richtigen Agentur geht“, sagt Anselm. Das zeige ein im November 2018 publizierter Test des Vereins für Konsumenteninformation (VKI), der fünf von 26 Vermittlungsagenturen für 24-Stunden-Betreuung ein „Sehr gut“ attestierte. Darunter das Hilfswerk.
Als gemeinnützige Organisation ist das Hilfswerk Österreich der führende Anbieter im Bereich professioneller mobiler Dienste wie Hauskrankenpflege und Heimhilfe. Neben einer Reihe weiterer Angebote rund um Pflege und Betreuung – wie mobile Therapie, stationäre und teilstationäre Einrichtungen – bietet das Hilfswerk seit über zehn Jahren sehr erfolgreich 24-Stunden-Betreuung an. „Wir wissen auf Grund unserer Erfahrung, wie Qualitätssicherung in der 24-Stunden-Betreuung ausgestaltet sein muss. Vor diesem praktischen Hintergrund sagen wir: Das Zertifikat ist ein erster Schritt, weitere Maßnahmen müssen jedoch dringend folgen“, so Elisabeth Anselm anschließend.