Heute, am Dienstag, 28. Juni 2022, hat der Arbeits- und Sozialausschuss des Nationalrats eine Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte beschlossen. Als einer der führenden Anbieter und größten Arbeitgeber im Bereich sozialer Dienstleistungen, insbesondere in der Pflege und Betreuung, begrüßt das Hilfswerk das beschlossene Maßnahmenpaket. Eine schnellere Abwicklung der Verfahren bei der Antragsstellung und administrative Verbesserungen seien laut Hilfswerk ebenso zielführend und hilfreich wie gezielte Erleichterungen bei den Voraussetzungskriterien und bei der Erreichung der notwendigen Punkte. „Gerade im Bereich der Pflege und Betreuung wird es ohne zusätzliche Fachkräfte aus dem Ausland nicht gehen“, mein Elisabeth Anselm, Geschäftsführerin des Hilfswerk Österreich. „Wir werden den Bedarf alleine mit Ausbildungs- und Umschulungsoffensiven, so wichtig sie auch sind, nicht decken können. Und es gibt auch viele interessierte Fachkräfte im Ausland, die gerne nach Österreich kommen möchten, insbesondere auch aus Drittstaaten“, so Anselm. Man freue sich beim Hilfswerk daher, dass auch die Drittstaaten im Paket berücksichtigt sind.
„Was uns allerdings noch gelingen muss, sind Verbesserungen bei den Verfahren zur Berufsanerkennung für Interessierte aus Drittstaaten, der sogenannten Nostrifikation. Die Lage ist höchst unübersichtlich, Informationen sind nicht gut zugänglich, bürokratische Hürden und hohe Kosten sind erhebliche Belastungen, viele empfinden das Verfahren als wahren Spießrutenlauf“, meint Anselm. So müssen Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegepersonen erst einmal die richtige Fachhochschule finden, die für das eigene Herkunftsland Nostrifikationen durchführt. Auch gäbe es hier keine berechenbaren Standards. Bei den Pflegeassistenzberufen fände das Verfahren bei den einschlägigen Behörden der Länder statt. „Auch hier gibt es oft bürokratische Erschwernisse und Hindernisse, die das Verfahren kompliziert machen und verlangsamen“, führt Anselm aus. So würden beispielsweise notwendige Kursmodule zu selten angeboten, was laut Hilfswerk zu erheblichen Verzögerungen führen könne. Auch die Kosten der Verfahren und Kurse seien beachtlich. „Wünschenswert wäre ein One-Stop-Shop-Prinzip, berechenbare Standrads, flexible Kursangebote und eine Übernahme der Kosten“, meint Anselm, denn: „Wie müssen jeder Pflegekraft den roten Teppich ausrollen“.