Die gestern von BM Rauch und Klubobmann Wöginger ausgeschilderte zweite Etappe der Pflegereform sieht auch eine freiwillige Grundausbildung im Bereich der Pflege für Zivildiener vor. Das Hilfswerk Österreich begrüßt diese Maßnahme. Sie eröffne die Möglichkeit für Zivildiener, in späteren einschlägigen Berufsausbildungen anrechenbare Kompetenzen zu erwerben und biete auch konkrete Einblicke in sinnstiftende Arbeitsfelder. „Viele der Männer, die in der Sozialbranche beruflich oder ehrenamtlich tätig sind, haben ihren Einstieg über den Zivildienst gehabt und festgestellt, dass dieser Bereich höchst interessante berufliche Möglichkeiten bietet – ebenso wie für freiwilliges Engagement“, sagt Othmar Karas, Präsident des Hilfswerk Österreich. „Wir sehen daher viel Positives in der angekündigten Möglichkeit, als Zivildiener das sogenannte UBV-Modul zu absolvieren und auf Basis der erworbenen Kompetenzen auch unsere Pflege- und Betreuungskräfte besonders wirksam zu unterstützen“, so Karas.
Das sogenannte „UBV-Modul“ (= „Unterstützung in der Basisversorgung“) besteht aus einem theoretischem (100 Unterrichtseinheiten) und praktischem Teil (40 Stunden) inklusive Abschlussprüfungen. Wer diese erfolgreich absolviert, erhält die Berechtigung „zur Durchführung von unterstützenden Tätigkeiten bei der Basisversorgung“ (Körperpflege, Nahrungsaufnahme, usw.) sowie bei der „Verabreichung von Arzneimitteln“.
Das Ausbildungsmodul steht rund 6.500 Männern offen, das sind etwa 47 Prozent aller Zivildiener in Österreich (Stand 2022). Sie arbeiten in den Bereichen Krankenanstalten, Sozial- und Behindertenhilfe, Alten- und Krankenbetreuung.
In bestimmten Berufsfeldern wie Diplom-Sozialbetreuung und Behindertenbegleitung ist das UBV-Modul Teil der Ausbildung. Geht es nach der Bundesregierung, soll das im Zuge des Zivildienstes absolvierte Modul auch auf Ausbildungen in Pflegeberufen, wie z. B. in der kommenden Pflegelehre, angerechnet werden können. Das Hilfswerk begrüßt das ausdrücklich, „weil es unter anderem die vielfältige und sinnstiftende Berufswelt der Pflege auch für junge Männer attraktiv macht, die dort dringend gebraucht werden“, so Karas.