Rund zwei Monate dauert das Wintersemester noch, und nicht wenige Schüler/innen und Eltern blicken bereits jetzt sorgenvoll Richtung Semesterzeugnis. Ist der neue Stoff ausreichend gefestigt? Konnten Lerndefizite ausgeglichen werden? Wo gibt es Nachholbedarf? Der aktuelle Lockdown verunsichert zusätzlich: Bleibt die Schule geöffnet? Kommt es wieder zu Distance Learning? Muss mein Kind möglicherweise bald in Quarantäne oder könnte ich selbst erkranken?
Neuer Lockdown: Verunsicherung und Sorgen bei den Eltern
„Die Pandemie hat bei vielen Kindern und Jugendlichen zu Lernrückständen geführt. Die Kontakte zu Gleichaltrigen waren zeitweise stark eingeschränkt. Sich zu Hause zum Lernen zu motivieren, fiel vielen schwer, das wirkt bis heute nach. Hinzu kommt jetzt der neuerliche Lockdown mit weiteren Unklarheiten, etwa was Unterrichts- und Prüfungsbedingungen betrifft,“ skizziert Doris Kendik, Fachreferentin für Kinder, Jugend und Familie beim Hilfswerk Österreich.
Insbesondere Kinder aus sozial benachteiligten Familien haben erhöhten Unterstützungsbedarf. „Vielen fehlt ein geeignetes Lernumfeld zuhause, weil beispielsweise kein separates, ruhiges Zimmer oder ein kein Laptop vorhanden sind.“ Überhaupt könne von Eltern nicht erwartet werden, dass sie ihre Kinder beim Lernen so unterstützen, wie es ausgebildeten Pädagog/innen tun.
Lernhilfe entlastet Familien
Um Familien, Kinder und Jugendlichen in dieser schwierigen Situation gezielt zu entlasten, hat das Hilfswerk seine Bildungs- und Lernangebote für Schülerinnen und Schüler erweitert. Dank einer Förderung durch das Sozialministerium konnten bereits im Sommer neue, niederschwellige Lernprojekte geschaffen werden. Bisher wurden in den Projekten rund 500 Kinder beim Lernen unterstützt.
In Lernwerkstätten, Gruppenlernwochen oder individueller Lernbegleitung finden Kinder und Jugendliche einen geschützten Rahmen außerhalb der Schule: Sie können sich ganz auf sich und die Lerninhalte konzentrieren. Erfahrene Pädagog/innen arbeiten mit ihnen jene Stoffgebiete durch, in denen Aufholbedarf besteht und gehen auf individuelle Stärken und Schwächen ein. Sprach- und Lesekompetenzen werden gefördert, durch das Lernen in Kleingruppen erleben die Kinder Gemeinschaft und stärken ihre sozialen und emotionalen Kompetenzen.
Lernen lernen
Besonderes Augenmerk legen die Pädagog/innen auf die selbstständige Lernorganisation und geeignete Lerntechniken: Wie strukturiere ich meinen Tagesablauf? Wie kann ich mich zum Lernen motivieren? Was kann ich tun, wenn es mit der Aufmerksamkeit und Konzentration nicht klappt? Mit alltagstauglichen Tipps unterstützen sie die Schüler/innen dabei, eigenverantwortlich und selbstständig zu lernen sowie mit individuellen Lernstrategien die schulischen Anforderungen zu meistern.
„Aus Erfahrung wissen wir, dass es ohne zusätzliche Lernangebote und gezielte Förderung schwierig ist, Defizite aufzuholen und Bildungslücken zu schließen“, sagt Kendik. Vorhandene Lern- und Schulprobleme können sich jetzt im Lockdown wieder verstärken bzw. neue dazukommen. Eltern rät die Hilfswerk-Expertin deshalb, die Unterstützungsangebote unbedingt zu nutzen, besser früher als später. Die Hilfswerk-Landesverbände informieren und beraten über Lern- und Bildungsangebote in der Nähe. Zusätzlich bietet die Hilfswerk-Hotline für Eltern und Erziehungsberechtigte sachkundige Beratung und Unterstützung, um Corona-bedingte Herausforderungen in der Familie besser zu meistern. Die gebührenfreie Hotline ist unter 0800 640 680 Montag bis Donnerstag von 9:00 bis 16:00 Uhr und freitags von 8:00 bis 12:00 Uhr erreichbar.
Lern- und Bildungsangebote der Hilfswerk-Landesverbände
Wien
- Soziale Orientierungsberatung und Grätzel-Sozialarbeit "JETZT" für Kinder, Jugendliche und Eltern
- Informationen zum Wiener Hilfswerk: www.hilfswerk.at/wien/, info(at)wiener.hilfswerk.at
Oberösterreich
- Individuelle Lernbegleitung und Lernförderung für Schülerinnen und Schüler im Alter von 6 bis 18 Jahren. www.hilfswerk.at/oberoesterreich/kinder-jugend-und-familie/jugend/lernbegleitung/
- Individuelle Diagnostik, Beratung und Therapie in Zusammenarbeit mit dem Institut für Entwicklungsdiagnostik. https://www.hilfswerk.at/oberoesterreich/kinder-jugend-und-familie/jugend/institut-fuer-entwicklungsdiagnostik
- Informationen zum Hilfswerk Oberösterreich: www.hilfswerk.at/oberoesterreich/, office(at)ooe.hilfswerk.at
Niederösterreich
- In Gruppenlernwochen werden Lernrückstände abgebaut und der Schulstoff gefestigt.
- Informationen zum Hilfswerk Niederösterreich: www.hilfswerk.at/niederoesterreich/, zentrum.support(at)noe.hilfswerk.at
Salzburg
- Lernhilfen und Sprachförderung sowie kostenlose Erstberatung für Kinder, Jugendliche und Eltern in den Lernwerkstätten und Lern.Oasen
- Informationen zum Hilfswerk Salzburg: www.hilfswerk.at/salzburg/, office(at)salzburger.hilfswerk.at
Kärnten
- Beim Hilfswerk Kärnten erwerben Kinder in Lern- und Sozialgruppen hilfreiche Strategien, um Lernrückstände aufzuholen und neue schulische Inhalte zu lernen.
- Informationen zum Hilfswerk Kärnten: www.hilfswerk.at/kaernten/, office(at)hilfswerk.co.at
Steiermark
- Unterstützung bei Lernschwierigkeiten durch Lern-Buddys für Kinder und Jugendliche ab 10 Jahren.
- Informationen zum Hilfswerk Steiermark: www.hilfswerk.at/steiermark/, office(at)hilfswerk-steiermark.at
Weitere Informationen zu den Angeboten der Hilfswerk-Landesverbände zu Lernbegleitung und Hilfestellungen für Schüler/innen unter: http://coronahilfe.kinderjugendlichefamilien.hilfswerk.at/
Die Angebote des Hilfswerks sind Teil des Projekts „Soziale Hilfen in der Pandemie. JETZT gemeinsam Kinder, Jugendliche und ihre Familien stärken“ der Bundesarbeitsgemeinschaft freie Wohlfahrt (BAG). Das Projekt wird mit Mitteln des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz gefördert.