Heute, am internationalen Tag der Pflege, haben BM Johannes Rauch sowie die Klubobleute August Wöginger und Sigrid Maurer erste konkrete Umsetzungsschritte sowie deren Beschlussfassung im Nationalrat vor dem Sommer 2022 angekündigt. „Wir haben wirklich lange auf die Pflegereform gewartet, eigentlich zu lange. Aber die heute vorgestellten Maßnahmen zur Pflegereform beinhalten tatsächlich entscheidende Schritte in die richtige Richtung. Und auch, was das Finanzvolumen anbelangt, erkennen wir, dass endlich in den richtigen Dimensionen gedacht wird“, kommentiert Othmar Karas, Präsident des Hilfswerk Österreichs, das heute vorgestellte Paket.
„Wir freuen uns sehr, dass bei dieser ersten inhaltlichen Etappe der Pflegereform, ein kraftvolles Paket für das Pflegepersonal im Mittelpunkt steht. Das Personal ist die zentrale Herausforderung in der Pflege, auf die wir immer wieder mit Nachdruck hingewiesen und diverse Vorschläge eingebracht haben. Schön, dass sich vieles davon nun im vorliegenden Paket findet. Im Bereich Personal und Ausbildung sind die heute präsentierten Reformmaßnahmen mindestens ein Siebenmeilenschritt in die richtige Richtung“, meint Hilfswerk-Geschäftsführerin Elisabeth Anselm. Besonders positiv bewertet das Hilfswerk folgende Maßnahmenpläne im präsentierten Paket der Bundesregierung:
- Im Bereich der Kompetenzen und Berufsbilder: Die Kompetenzerweiterungen in der Pflegeassistenz und Pflegefachassistenz, die Beibehaltung des Berufsbildes der Pflegeassistenz, deren Auslaufen ursprünglich geplant war, die jedoch vor allem im Bereich der Langzeitpflege ein überaus wertvolles Berufsbild ist.
- Im Bereich der Bezahlung und Entlastung von Pflegekräften: Die Schaffung des finanziellen Spielraums für eine bessere Bezahlung von Pflegekräften von etwa einem Monatsgehalt im Jahr und Maßnahmen im Bereich der Zeit für Erholung.
- Im Bereich der Ausbildung: Die Schaffung eines Ausbildungsfonds, die Unterstützung des Lebensunterhalts von Auszubildenden bzw. Schülerinnen und Schülern (im Wege einer monatlichen Zuwendung bzw. der Praxisabgeltung), die Einbindung der schulischen Ausbildung in das Regelschulwesen (Berufsbildende Schulen), die Eröffnung eines Zugangs zu den Pflegeassistenzberufen über die Lehre, die finanzielle Unterstützung von Fortbildung und Weiterqualifikation, die Erweiterungen der Möglichkeiten des AMS (mehr Plätze, höhere Stipendien), Verbesserungen bei der Praxisanleitung und Erleichterungen bei der Berufsanerkennung für Pflegekräfte aus dem Ausland.
- Im Bereich der pflegebedürftigen Menschen und der pflegenden Angehörigen: Die Erhöhung des Demenzzuschlages beim Pflegegeld, die Ausdehnung des Anspruchs auf Pflegekarenz, die Refundierung von Ersatzpflege bereits ab 3 Tagen, den Angehörigenbonus, die Teilvalorisierung der Förderung der 24-Stunden-Betreuung.
„Mit diesem Paket sind wichtige Teile der notwendigen Pflegereform angelegt. Was uns noch ins Haus steht, ist neben der Sicherstellung einer nachhaltigen Finanzierung über die genannten zwei Jahre hinaus vor allem eine gesamthaft gedachte Weiterentwicklung der Versorgungslandschaft in Österreich. Zu Recht kritisiert der Rechnungshof immer wieder die mangelnde Steuerung. Besonders wichtig ist uns dabei die im Regierungsprogramm zu Recht festgeschriebene Stärkung der Pflege und Betreuung zu Hause – das betrifft pflegende Angehörige ebenso wie professionelle Angebote wie Hauskrankenpflege, Heimhilfe und mehrstündige Tagesbetreuung zu Hause, aber auch die 24-Stunden-Betreuung. Hier braucht es gewiss noch Verbesserungen. Und dazu werden Bund, Länder und Gemeinden jedenfalls nochmals an einen gemeinsamen Tisch kommen müssen“, so Karas abschließend.