Immer mehr Menschen fühlen sich durch die Anforderungen in Beruf, Familie und die Hektik unserer Zeit stark gefordert, öfter auch überfordert. Viele fragen sich, wie es gelingen kann, die Mehrfachbelastungen unseres Alltags zu bewältigen, ohne dabei unter die Räder zu kommen.
Entspannung lernen – Konzentration fördern
In der Menge an Tipps und Methoden zur Entspannungsförderung erweist sich ein Zugang als sehr alltagstauglich und hilfreich: Achtsamkeit.
Achtsamkeitsübungen zielen darauf ab, mit Körper und Geist mehr im Hier und Jetzt zu leben und auch „kleine“ Dinge des Alltags mit mehr Aufmerksamkeit zu bedenken: sich z.B. immer wieder einmal langsam, jeden Handgriff bewusst tuend und mit allen Sinnen dabei, einen Tee oder Ähnliches zuzubereiten. D.h. aufmerksam und aufs Gehen konzentriert zum Schrank gehen - eine Tasse bewusst auswählen und achtsam herausnehmen – langsam auf den Tisch stellen. Das Wasser heiß machen und zusehen/zuhören, wie es zu kochen beginnt - den Tee langsam in die Tasse geben - das heiße Wasser darauf gießen und den Dampf bewusst wahrnehmen. Sich aufmerksam hinsetzen - zusehen, wie der Tee ausdampft und dann ganz langsam Schluck für Schluck trinken – dabei den Geschmack des Tees und seine Wärme spüren und die volle Aufmerksamkeit ausschließlich auf das Teetrinken lenken. Probieren Sie es aus! Sie merken vielleicht, dass die Übung am Anfang gar nicht so einfach ist, wenn sie es aber öfter tun, werden Sie zunehmend Entspannung und im Anschluss daran mehr Konzentration bei Ihren Tätigkeiten bemerken.
Mit weiteren einfachen Anregungen können in vielen Alltagssituationen Entschleunigung und Entspannung geübt werden: im Stau, an der Kasse, in der Kantine … weg vom Multitasking und vom stressbedingten „Tunnelblick“ hin zum bewussten Wahrnehmen und „Runterkommen“.
Achtsamkeit im Arbeitsalltag
Achtsamkeit hat aber nicht nur mit individueller Entspannung zu tun, sondern trägt auch zu einem besseren sozialen Miteinander bei: es sind die vielen kleinen Gesten, Worte oder Taten in unserem täglichen Umfeld, mit denen wir unseren Kolleginnen und Kollegen oder auch Familienmitgliedern begegnen und in guten oder weniger guten Kontakt kommen. Beobachten Sie sich selbst einmal: Achten Sie am Ende Ihres Arbeitstages darauf, wie Sie Ihren Arbeitsplatz hinterlassen, den vielleicht noch andere nutzen? Achten Sie darauf, Ihrer Kollegin/Ihrem Kollegen alle notwendigen Informationen zu hinterlassen, wenn Sie ein paar Tage frei haben? Wie begegnen Sie Ihren Kolleginnen und Kollegen, wenn Sie Ihren Arbeitstag beginnen: Suchen Sie Blickkontakt, grüßen Sie? Lächeln Sie vielleicht auch freundlich oder wechseln Sie ein nettes Wort? Fragen Sie auch mal mit Interesse nach, wie es Ihrer Kollegin/Ihrem Kollegen so geht? Überlegen Sie sich auch, wie Sie möchten, dass Ihre Kolleginnen/Kollegen mit Ihnen umgehen?
Bewusste Aufmerksamkeit den Menschen in unserer Umwelt entgegen zu bringen, stärkt unser soziales Miteinander, verbessert die Zusammenarbeit und entschärft Konfliktsituationen, denn jede/jeder von uns will wahr- und ernstgenommen werden. Machen Sie sich diese Momente einmal bewusst und überlegen Sie, wo Ihre Aufmerksamkeit liegt. Vielleicht lassen sich manche Situationen durch ein bisschen mehr Achtsamkeit entschärfen oder verbessern?