Wien/Nikopol (OTS) — Am 20. November 2024 dauert der Krieg in der Ukraine bereits 1.000 Tage an und hat verheerende Auswirkungen auf die rund 37 Millionen Menschen im Land. Der Kriegszustand ist für die Bevölkerung zur traurigen Normalität geworden. Um die Zivilbevölkerung möglichst bedarfsgerecht zu unterstützen, setzen Hilfsorganisationen wie Hilfswerk International verstärkt auf psychosoziale Hilfe.
Hilfe aus Österreich
Seit Beginn des Krieges ist die österreichische „Nachbar in Not“-Mitgliedsorganisation Hilfswerk International vor Ort in der Ukraine aktiv und leistet humanitäre Nothilfe an fünf Standorten - zwei davon in den Frontlinien-Regionen von Kharkiv und Nikopol sowie einer im Westen des Landes.
Der Schwerpunkt der humanitären Hilfe liegt heute auf psychosozialer Unterstützung in sogenannten Help Points, niederschwelligen Anlaufstellen für Menschen in besonders exponierten Gebieten. In den Help Points bietet Hilfswerk International Sport- und Kreativprogramme sowie psychosoziale Unterstützung in Form von Einzel- und Gruppengesprächen an. Diese Angebote werden von der Bevölkerung intensiv genutzt, da die Help Points oft die einzigen Orte in den Gemeinden sind, die solche Hilfen bieten.
Marija (38) aus Nikopol beschreibt die Bedeutung dieser Anlaufstellen für die Menschen in ihrer Region:
„Man kann die Flugbahn der Raketen berechnen, aber nicht die psychischen Folgen des ständigen Kriegszustands. Doch das Leben kann nicht einfach pausieren - wir müssen weitermachen. Wir mussten erst lernen, dass es okay ist, wenn die Psyche unter dem Krieg leidet, dass es okay ist, um Hilfe zu bitten. Ich glaube, heute braucht beinahe jeder Mensch hier psychosoziale Unterstützung. Die Help Points von Hilfswerk International bieten genau das, und daher ist diese Hilfe für uns unersetzlich.“
Hilfe für 50.000 Menschen - Schwerpunkt Kinder
Seit Kriegsbeginn konnte Hilfswerk International insgesamt über 500.000 Menschen mit humanitärer Hilfe erreichen. Aktuell unterstützt die österreichische Organisation rund 50.000 Menschen mit psychosozialer Hilfe.
Kinder zählen zu den am stärksten betroffenen Gruppen in Krisensituationen, und gerade entlang der Frontlinie leiden sie besonders unter den Auswirkungen des Krieges. In den fünf Hilfswerk International Help Points gibt es daher Hilfsangebote speziell für Kinder. Heute erhalten an jedem der fünf Help Points täglich mehr als 50 Kinder eine sichere Umgebung, in der sie spielen, lernen und über ihre Ängste sprechen können. Hilfswerk International Pädagoginnen und Psychologinnen kümmern sich um die Kinder und unterstützen sie dabei, mit den enormen Belastungen umzugehen.
„Das gemeinsame Spielen und die Möglichkeit, ihre Erlebnisse zu verarbeiten, sind entscheidend für die psychische Gesundheit der Kinder“, betont Stefan Fritz, Geschäftsführer von Hilfswerk International. „Wir sehen, wie die Kinder trotz der widrigen Umstände hier in den Kinderräumen für kurze Zeit den Krieg vergessen können, und das bestärkt uns in unserer Arbeit.“
55-köpfiges Team vor Ort
Das Hilfswerk International Team in der Ukraine, bestehend aus 55 engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, ist Tag für Tag im Einsatz und stellt sicher, dass die humanitäre Hilfe dort ankommt, wo sie am dringendsten benötigt wird.
„Es ist die Unterstützung aus Österreich, die uns ermöglicht, den Menschen in der Ukraine in dieser schwierigen Zeit beizustehen,“ ergänzt Fritz. „Wir werden weiterhin mit vollem Einsatz für die Menschen da sein. Auch über die 1.000 Tage hinaus.“
Die Ukraine-Nothilfe braucht weiterhin Unterstützung
Hilfswerk International setzt sich unermüdlich für die Menschen in der Ukraine ein und bittet die österreichische Bevölkerung um Spenden, um die Hilfe fortzusetzen.
Hilfswerk International
IBAN: AT71 6000 0000 9000 1002
„Nothilfe Ukraine“
Über das Hilfswerk International
Das Hilfswerk International ist eine österreichische und weltweit tätige Hilfsorganisation mit Hauptsitz in Wien. Sie wurde im Jahr 1978 mit dem Ziel gegründet, Nothilfeprojekte und nachhaltige Entwicklungsprojekte in Afrika, Zentralasien, Osteuropa, Lateinamerika, dem Nahen Osten, Süd- und Südostasien und Südosteuropa durchzuführen. Mit insgesamt mehr als 124 Mitarbeiter*innen in 18 Ländern werden in enger Zusammenarbeit mit örtlichen Teams sowie lokalen zivilgesellschaftlichen Organisationen Projekte in den Bereichen Gesundheit, Bildung, Soziales und Landwirtschaft initiiert. Im Fokus steht die strukturelle Armutsbekämpfung durch die Förderung von wirtschaftlicher und sozialer Entwicklung. Dabei liegt der Schwerpunkt der Arbeit des Hilfswerk International auf der Unterstützung der am stärksten von Armut und Ausgrenzung gefährdeten Bevölkerungsgruppen wie Frauen, Kinder, ältere Personen und ethnische Minderheiten.
Die gemeinnützige, überparteiliche und überkonfessionelle Organisation agiert selbstständig unter dem Dach der österreichischen Hilfswerk-Familie. Finanziert werden die Projekte durch nationale und internationale Projektfonds für Entwicklungszusammenarbeit und Humanitäre Hilfe sowie über private Spenden, Corporate-Social-Responsibility-Partnerschaften und Sponsoring.