„Nur mit ausreichend Personal können wir pflegende Angehörige zufriedenstellend entlasten – und damit die Pflege der Zukunft sichern.“ So appelliert Michaela Hinterholzer, Präsidentin des Hilfswerks NÖ, im Rahmen einer Pressekonferenz. Für den größten Anbieter mobiler Pflege und Betreuung in Niederösterreich bedarf es eines „4 Punkte-Programms“, um pflegende Angehörige zu stärken und zu begleiten. „Volle Kraft in die Ausbildung“ ist dabei der Kernpunkt der Forderungen. „Von 91.000 Pflegegeldbezieher/innen in Niederösterreich werden fast zwei Drittel ausschließlich von der eigenen Familie betreut“, so Hinterholzer weiter. „Wir brauchen dringlichst eine Pflegereform, die die pflegenden Angehörigen in den Mittelpunkt stellt – denn ohne diese Gruppe wird die Pflege der Zukunft nicht funktionieren!“
Das „4 Punkte-Programm“
Im Vordergrund steht die volle Konzentration auf die Ausbildung. „Denn ohne genügend Personal ist jede Pflegereform zahnlos“, so Hinterholzer. Dazu gehören die massive Erhöhung der Ausbildungsplätze, der Abbau bürokratischer Hürden und Programme für Um- und Wiedereinsteiger/innen. Punkt 2 betrifft die gezielte Entlastung pflegender Angehöriger durch die Weiterentwicklung der sozialversicherungsrechtlichen Absicherung sowie der Pflegekarenz. Als dritten Faktor fordert das Hilfswerk die kostenlose, durch den Bund finanzierte Pflegeberatung für Angehörige. Hinterholzer: „Familien brauchen konkrete und individuelle Beratung – dies können mobile Träger wie das Hilfswerk direkt und bedürfnisorientiert im eigenen Zuhause machen.“ Als vierten und letzten Punkt nennt das Hilfswerk mehr Fairness beim Pflegegeld als notwendige Maßnahme – dazu gehören die Valorisierung des Pflegegeldes, eine Bindung eines Teils der Beträge an Sachleistungen und Verbesserungen bei der Begutachtung und Einstufung. „Ich appelliere wirklich an die Politik, bei der dringend notwendigen Pflegereform nicht Finanzen oder Strukturen in den Mittelpunkt zu stellen, sondern den Menschen!“, so Hinterholzer.
Das Hilfswerk Niederösterreich begleitet 8.700 Familien und ihre Angehörigen im Alltag durch konkrete Pflege- und Betreuungsleistungen, mobile Therapie und individuelle Beratung.