Der Tod gehört zum Leben dazu und dennoch wird nicht gerne darüber gesprochen und häufig an Institutionen delegiert. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Pflege und Betreuung unterstützen die Lebensqualität bis zuletzt. „Sterben ist ein Teil des Lebens und unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ermöglichen den Betroffenen bis zuletzt ein möglichst hohes Maß an Wohlbefinden“, sagt LAbg. Michaela Hinterholzer, Präsidentin des Hilfswerk Niederösterreich. „Es freut uns sehr, dass wir mit unserer Erfahrung nun ein Teil eines äußerst wichtigen Forschungsprojekts der Universität Wien sein dürfen“.
Das Institut für Pflegewissenschaft – Fakultät für Sozialwissenschaften der Universität Wien untersucht im Forschungsprojekt „Sterbewelten in Österreich II – Die Perspektive der professionell Sorgenden auf ‚gutes Sterben‘“ die Frage, was „gutes Sterben“ für professionell Sorgende in der Regelversorgung bedeutet. Vor dem Hintergrund, dass viele Menschen bis zuletzt in ihren eigenen vier Wänden von mobilen Pflege- und Betreuungsdiensten betreut werden, wurde auch das Hilfswerk NÖ in den Forschungsprozess integriert. In Gruppeninterviews wurden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingeladen über ihre persönlichen Erfahrungen und Erlebnisse rund um das Thema „Sterben“ zu erzählen. Unterstützt wird das Projekt vom Jubiläumsfonds der Österreichischen Nationalbank (Projekt Nr 18024).
„Gerade in der Pandemie, wo die professionell Sorgenden besonders belastet sind, braucht es Auszeiten und Reflexionsräume. Wir sind sehr dankbar, dass sich so viele Mitarbeiter/innen aus Hauskrankenpflege, Pflegeheim und Krankenhaus Zeit genommen haben, Geschichten rund um das gute und weniger gute Sterben zu erzählen und so ihre Erfahrungen mit uns und miteinander auszutauschen“, zeigt sich Assoz. Prof. Dr. Katharina Heimerl, Leiterin des Forschungsprojekts, zufrieden.
Gutes Sterben aus Sicht der professionell Sorgenden
Gutes Sterben hängt von den organisationalen und strukturellen Rahmenbedingungen ab. Weiters fördern Zivilcourage und gute Teamarbeit gutes Sterben. Professionell Sorgenden ist es zudem wichtig, den betroffenen Menschen gut begleitet zu wissen, damit die letzten Stunden schlussendlich in Ruhe stattfinden können. Sie bringen implizites Wissen, Intuition und Erfahrungen im Umgang mit den Sterbenden ein. Diese Weisheiten und spirituellen Einblicke tragen ebenso zum guten Sterben bei. Aber auch Anerkennung von den Angehörigen zu erfahren, kann für professionell Sorgende gutes Sterben bedeuten.