„Wir stehen vor noch nie dagewesenen Herausforderungen im Sozialbereich und brauchen beträchtliche öffentliche Investitionen, um diese zu meistern – und zwar jetzt!“, appelliert Hilfswerk Niederösterreich-Präsidentin Michaela Hinterholzer im Rahmen einer heutigen Pressekonferenz. „Maßnahmen in der Pflegeausbildung als Herzstück der Pflegereform, eine wesentlich bessere Finanzierung psychotherapeutischer Angebote sowie eine vielfältige Kinderbetreuungslandschaft, die Wahlfreiheit garantiert: Das sind jetzt die absolut dringendsten Vorhaben, die wir angehen müssen!“
Alle Kraft in die Pflegeausbildung
„Es wird nie wieder eine Zeit kommen, in der wir ausreichend Pflegepersonal haben – dieser Wahrheit müssen wir uns stellen“, so Hinterholzer. Kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen in der Pflegeausbildung sind für das Hilfswerk daher Kern der dringend notwendigen Pflegereform. Dazu gehören durchlässige Wege in die Pflege- und Betreuungsberufe, eine Aufstockung der Ausbildungsplätze, berufsbegleitende Programme für Wiedereinsteiger/innen- bzw. Umsteiger/innen sowie der Abbau von bürokratischen Hürden. „Bis 2050 brauchen wir dreieinhalb mal so viel Pflegepersonal, allein wir hätten zur Zeit 200 offene Stellen zu besetzen“, so die Hilfswerk-Präsidentin.
Mehr Mittel für die Psychotherapie
Prekär ist die Lage in der psychotherapeutischen Versorgung. Die Nachfrage stieg in den letzten Jahren enorm, doch es kann bei weitem nicht jeder betreut werden. „Es gibt viel zu wenige kassenfinanzierte Plätze, so dass wir bei uns Wartelisten von bis zu einem halben Jahr führen müssen“, schildert Hilfswerk NÖ-Geschäftsführer Christoph Gleirscher die Situation. „Der Bereich ist massiv unterfinanziert, mit jeder geleisteten Therapiestunde machen wir derzeit Verlust. Wir brauchen als Träger eine ausreichende Finanzierung, um den hohen gesellschaftlichen Bedarf an geförderten Therapieplätzen zu decken!“
2011-2021: Jahre der Professionalisierung
Im Zuge der heutigen Generalversammlung blickt das Hilfswerk auch auf die vergangenen 10 Jahre zurück, die von einem Professionalisierungsschub gekennzeichnet waren. Die wichtigsten Schritte waren: Die Einbringung der Geschäftstätigkeit in eine gemeinnützige GmbH, die Einführung einer modernen Organisationsstruktur sowie die fachliche Weiterentwicklung der Pflege durch die Etablierung eines Pflegemanagements an allen 54 Standorten und eine große Bildungsoffensive. „Unser Fokus in den nächsten Jahren liegt darauf, ein attraktiver Arbeitgeber zu sein und damit unsere Rolle als Nr. 1 auch in diesem Bereich zu festigen“, so Gleirscher.
Gratulation für 10 Jahre Präsidentschaft
Ein besonderes Jubiläum darf LAbg. Bgm. Michaela Hinterholzer feiern: Vor zehn Jahren übernahm sie die Präsidentschaft über das Hilfswerk Niederösterreich. Es gratulierten Soziallandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister und viele Funktionäre und Mitarbeiter/innen des Hilfswerks.