Der Bruch des Kachowka-Staudamms am 6. Juni 2023 brachte zahlreiche Familien in der Südostukraine in große Not. Wegen der Katastrophe haben flussaufwärts hunderttausende Menschen den Zugang zu Trinkwasser verloren. In der Region Marhanez (Nikopol) ist Wasser seither ein knappes Gut. Zusätzlich hat es hier seit Wochen – ähnlich wie in Österreich – mehr als 30 Grad Höchsttemperaturen, ein Ende der Hitze ist nicht in Sicht. Die Hitzewelle verschärft die humanitäre Krise in der Region weiter.
15 Millionen Liter Trinkwasser
In dem Soforthilfeprojekt der österreichischen Hilfsorganisation Hilfswerk International liefern seit dem Bruch des Staudamms im Juni täglich 10 LKWs Wasser für Menschen rund um Marhanez aus. Jeder LKW beinhaltet 25.000 Liter sauberes Trinkwasser. Insgesamt hat das Hilfswerk International so bereits mehr als 15 Millionen Liter Trinkwasser für mehr als 50.000 Menschen bereitgestellt.
„Wasserknappheit ist sehr beängstigend, insbesondere mitten in so einer Hitzewelle. Ich weiß nicht, was wir ohne die Wasserlieferungen vom Hilfswerk International gemacht hätten. Wir alle hier sind der Hilfe aus Österreich unglaublich dankbar“, so Dmytro, ein Bewohner von Marhanez
Nothilfe Ukraine
Seit Kriegsbeginn leistet das Hilfswerk International in der Ukraine und unter anderem auch in der Region Nikopol humanitäre Hilfe. Maßnahmen wie die Verteilung von Nothilfepaketen oder die Hilfe für Krankenhäuser, Geflüchtete und Kinder in Not sowie die Beschaffung von über 60 Stromgeneratoren haben allein im vergangenen Jahr rund 430.000 Menschen erreicht.
Ein Überblick über die Hilfsprojekte:
- Versorgung der Menschen am Brennpunkt – der Frontlinie im Osten
Eine besondere Herausforderung auch für die zahlreichen Helfer*innen vom Hilfswerk International stellt der Einsatz an der Frontlinie dar. Viele Menschen können aus gesundheitlichen oder finanziellen Gründen nicht fliehen. Die Hilfsorganisation versorgt Menschen im umkämpften Gebiet Nikopol mit Lebensmitteln und Hygieneprodukten.
- Bereitstellung von Notunterkünften und psychosozialer Betreuung
Fast über Nacht benötigten vor eineinhalb Jahren mehr als 11 Millionen Menschen – allen voran Frauen, Kinder und ältere Personen – einen sicheren Ort, Lebensmittel, Kleidung, Hygieneartikel und, am allermeisten, Ansprechpartner*innen, denen sie auch ihre Ängste und Sorgen anvertrauen können. Gemeinsam mit den Projektpartner*innen vor Ort unterstützt das Hilfswerk International den laufenden Betrieb von insgesamt 10 Notunterkünften im Westen der Ukraine sowie 13 weitere im Nachbarland Moldawien. Zusätzlich wurden Teams zur psychosozialen Unterstützung eingesetzt.
- Unterstützung von Kindern und Waisen
Ein wichtiger Teil der Arbeit im Krisengebiet ist für das Hilfswerk International die Unterstützung besonders von Armut gefährdeter Bevölkerungsgruppen wie beispielsweise chronisch kranker oder verwaister Kinder. Bereits in den ersten Tagen des Krieges sorgte die Organisation für die Beschaffung lebensnotwendiger Medikamente, etwa Insulininjektionen und medizinisches Equipment für das Kinderkrankenhaus in Iwano-Frankiwsk. Als erste Anlaufstelle für chronisch kranke und schwer verletzte Kinder aus dem gesamten Land konnten damit insgesamt rund 80.000 Menschen medizinische Hilfe in Anspruch nehmen.
- Schutz kritischer Infrastruktur
Durch den Krieg stehen kritische Infrastrukturen wie die Wasserversorgung, Krankenhäuser, Waisenhäuser und Notunterkünfte aufgrund der mangelnden Stromversorgung vor großen betrieblichen Herausforderungen. Durch die Bereitstellung von 60 Stromgeneratoren in Charkiw, Nikopol, Cherson, Winnyzja und dem Westen des Landes leistet das Hilfswerk International einen Beitrag zur Aufrechterhaltung der Stromversorgung.
- Help Points
In drei sogenannten „HELP POINTS“, also Tageszentren in Charkiw, Nikopol und Iwano-Frankiwsk, bietet das Hilfswerk International umfassende soziale, rechtliche und berufliche Beratung, psychosoziale Unterstützung für Kinder und Erwachsene. Zusätzlich werden auch hier Nothilfepakete mit Lebensmitteln und Hygieneartikeln an besonders vulnerable Familien verteilt.
Weiterhin steigender Bedarf an humanitärer Hilfe
Ein Ende des Krieges scheint nicht in Sicht. Mit der anhaltenden Zerstörung kritischer Infrastrukturen verschärft sich die Lage auch für Helfer*innen, denn die Lücken in der Strom-, Wasser- oder Wärmeversorgung stellen auch sie vor zunehmende operationale Herausforderungen. „Die Durchhaltekraft ist weiterhin entscheidend. Für uns ist es wichtig, dass die Menschen in der Ukraine nicht vergessen werden. Es bleibt zu hoffen, dass die vielen lokalen Organisationen und das so wichtige ehrenamtliche Engagement vor Ort weiter aufrechterhalten bleiben und dass die Menschen den Mut und das Durchhaltevermögen nicht verlieren. Die Menschen in der Ukraine brauchen weiterhin unsere Aufmerksamkeit“, mahnt Heinz Wegerer, Nothilfekoordinator vom Hilfswerk International.
Daher ersucht das Hilfswerk International weiterhin um Unterstützung durch Spenden an:
Hilfswerk International
IBAN: AT71 6000 0000 9000 1002
"Nothilfe Ukraine"