Humanitäre Hilfe im Libanon
Die Hälfte der 1,5 Millionen registrierten, syrischen Flüchtlinge im Libanon sind Kinder und Jugendliche. 250.000 syrische Kinder im Libanon können nicht zur Schule gehen. Auch andere Grundbedürfnisse der Flüchtlinge wie Nahrung, medizinische Versorgung und Obdach können – trotz internationaler Anstrengungen – nicht (ausreichend) gedeckt werden. Die Frage, ob Hilfsmaßnahmen überhaupt etwas bringen, oder nicht vielmehr ein Tropfen auf dem heißen Stein sind, ist allgegenwärtig.
In unseren sieben Hilfswerk Austria International Kinderzentren bieten wir Bildungs- und Ausbildungsprojekte und kümmern uns um die psychosoziale Gesundheit der teils traumatisierten Flüchtlingskinder. Bei wöchentlichen Fußball- und Handballtrainings lösen wir Spannungen zwischen der libanesischen Aufnahmegesellschaft und syrischen Flüchtlingskindern. In informellen Flüchtlingslagern ermöglichen wir Zugang zu medizinischen Leistungen für Frauen und Kinder, und verteilen im Winter Decken und warme Kleidung. Mit diesen Hilfsmaßnahmen erreichen wir aktuell 10.000 bedürftige Menschen.
2016: Ein Jahr voller Herausforderungen
Hilfswerk Austria International Projektmanagerin im Libanon, Mireille Karaky, ist selbst Libanesin und bekommt die Situation hautnah mit. 2016 war für sie ein besonders schwieriges Jahr im Libanon: „Jeden Tag zu sehen, wie groß der Bedarf an Hilfe ist, ist kaum auszuhalten. So viele Kinder und Jugendliche sind ohne Hilfe. Die Grundbedürfnisse der Flüchtlinge – und die der Libanesen – sind bei weitem nicht gedeckt. Ich fühle mich manchmal hilflos, es macht mich traurig und frustriert, nicht alle erreichen zu können.“
Der Blick auf Morgen
Auch der Blick in die Zukunft bedrückt: Wenn Kinder und Jugendliche teils schwer traumatisiert sind und kaum Chancen auf ein würdevolles Leben haben, ist die Frage nach verlorenen Generationen eine berechtigte. Grundvoraussetzung für stabile, kommende Generationen ist ein sofortiges Ende des Krieges, ein rascher Wiederaufbau und eine wirtschaftliche und soziale Stabilisierung der Region. Den Grundstein dafür kann Humanitäre Hilfe schon leisten. Die internationalen Hilfsorganisationen sind auf dem richtigen Weg.
„Wir dürfen nicht vergessen, dass unsere Hilfe kein Tropfen auf dem heißen Stein ist. Wenn du siehst, wie ein Kind in deinen Kursen lacht bis die Tränen kommen, eine kleine Umarmung als Dankeschön, oder wenn du siehst, wie eine Mutter nach der Geburt medizinisch betreut wird – das sind die Momente, wo klar wird, dass diese Hilfe für die Menschen die Welt bedeutet.“, motiviert Karaky.