„Die Bevölkerung in unserer Projektregion Guaviare leidet enorm unter dem derzeitigen Konflikt, in den die rebellischen FARC, die Polizei, die kolumbianische Streitkräfte sowie der Drogenmafia involviert sind. Das Ausmaß der alltäglichen Gewalt ist unsagbar. Das Gebiet ist komplett vermint, Drogenkartelle sowie die FARC versuchen die jungen Leute zu rekrutieren. Erschwerend kommt dazu, dass Bevölkerungsgruppen, die unterschiedlicher nicht sein können, durch Vertreibung miteinander und nebeneinander leben müssen.“, berichtet Projektleiter Fredy Rivera.
Die indigene Bevölkerungsgruppen leiden unter der Abholzung der Regenwälder, der Zerstörung ihrer Nahrungsmittelquellen. Sie haben ein großes Wissen über die Natur und über Nahrungsmittelbeschaffung, doch ihr Gebiet wird ständig verkleinert. Die Indigenen werden zurückgedrängt, sie müssen auf kleinstem Land leben. Hunger und Krankheit sind die Folgen. Auf der anderen Seite gibt es viele Bauern, die in der Hoffnung auf Arbeit in den dünn besiedelten Süden nach Guaviare ziehen. Sie sind jedoch überfordert mit den „Geheimnissen“ der Natur – sie sind das Jagen und Landwirtschaften in dieser Gegend nicht gewöhnt.
Hoffnung auf Friede
Jetzt scheint der lang ersehnte Frieden endlich greifbar. Hilfswerk International vermittelt zwischen den unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen in der Provinz Guaviare, sodass der vorherrschende Konflikt nach offiziellem Ende nicht in der Bevölkerung weitergetragen wird. Wir lehren die Indigenen und die Bauern ein Miteinander statt ein Gegeneinander. Auch die Weltbank und die EU wendet sich beim Planen der Post-Konflikt Periode an Hilfswerk International, wie diese für langfristigen Erfolg kritische Phase aussehen muss, was mitbedacht werden muss.
Frieden durch Miteinander
Aber wie genau sichert man Frieden in einer konfliktgeladenen Gegend wie im Süden Kolumbiens? Die Antwort darauf ist für Rivera klar: interkulturelles Verständnis ist der Schlüssel um Frieden langfristig zu sichern. Hilfswerk International rief also Pilotprojekte ins Leben. Dort wurden mitten in der Natur mehrtägige Workshops zu Themen abgehalten, die die Indigenen als auch die Bauern in der Region gleichermaßen betreffen – allen voran Nahrungssicherheit und Umweltschutz. In den Bereichen Jagd, Anbau und Nahrungsmittelbeschaffung verfügen die Indigenen Kolumbiens über besonders wertvolles Wissen, das bei diesen Workshops mit den Bauern geteilt wurde. Beim Anbau von Monokulturen, zu dem auch die Indigenen immer mehr gezwungen werden, sind die Bauern die Experten. Dieses interkulturelle Verständnis passiert jedoch nicht von heute auf morgen. Auf die Frage nach Streit bei den Workshops lacht Rivera: „Ja, gestritten wird sehr, sehr viel. Aber das lehrt uns nur den Anderen ein bisschen besser zu verstehen.“
Hilfswerk International Jahresbericht
Im Jahr 2015 konnte Hilfswerk International mehr als 530.000 Euro in friedenssichernde Projekte in Kolumbien investieren, wie dem neuen Hilfswerk International Jahresbericht 2015 zu entnehmen ist.
Hilfswerk International ist eine österreichische Trägerorganisation für Entwicklungszusammenarbeit und Humanitäre Hilfe. Durch Projekte in (Süd-) Osteuropa, Afrika, Lateinamerika, Südostasien, Zentralasien und im Nahen Osten verbessert Hilfswerk International nachhaltig die Lebensgrundlage der von Armut und Krisen betroffenen Bevölkerung. Besondere Schwerpunkte reichen von Aus- und Weiterbildung, über medizinische Versorgung, Einkommen schaffende Maßnahmen bzw. wirtschaftliche Entwicklung bis hin zur gesellschaftlichen und sozialen Inklusion benachteiligter Bevölkerungsgruppen.
Spendenkonto BAWAG P.S.K.: AT71 6000 0000 9000 1002
Kennwort: Kolumbien