Vor den Toren der Europäischen Union ist ein Thema besonders brisant: Migration. Auf der Westbalkan Route ist die Migrations-Zusammenarbeit der Staaten untereinander jedoch herausfordernd. Das Hilfswerk International fördert mit der Finanzierung vom Asyl,- Migrations- und Integrationsfonds und dem Bundesministerium für Inneres in einem neuen Projekt eine bessere Koordinierung, Vernetzung und Abstimmung zwischen migrationsrelevanten Strukturen in Bosnien und Herzegowina, Serbien, Nordmazedonien und Montenegro.
Kaum koordiniertes Vorgehen
Die Zusammenarbeit der Grenz- und Sicherheitsbehörden sowie migrationsrelevanten Institutionen im Westbalkan gestaltet sich als schwierig, es gibt kaum koordiniertes Vorgehen. Diese derzeit schwache gegenseitige Verbindung zwischen den Ländern hat weitreichende Auswirkungen auf Menschen auf der Flucht und die irreguläre Migration in die Europäische Union.
„Die 4 Länder Bosnien und Herzegowina, Serbien, Nordmazedonien und Montenegro liegen mitten auf der Balkan-Route. In diesen Transitländern fehlen oft Kapazitäten für einen zielgerichteten und vor allem gemeinsamen Umgang mit Migration. Das begünstigt Menschenschmuggler, und im Zielland angekommen werden die Erwartungen der Migranten oftmals nicht erfüllt.“, weiß die langjährige Hilfswerk International Regionaldirektorin in Bosnien und Herzegowina, Suzana Jasarevic.
Langfristige Zusammenarbeit stärken
„Wir haben ein Konzept entwickelt, das auf intensiven Kapazitätsaufbau für migrationsrelevante Strukturen setzt“, so Jasarevic weiter. Von 01.03.2021 bis 28.02.2022 sollen insgesamt 2.980 Personen in migrationsrelevanten Strukturen durch 28 kapazitätsaufbauende Maßnahmen erreicht werden.
Im Fokus des Projektes stehen
- die Initiierung der Entwicklung eines regionalen Umsetzungsplans zum Umgang mit Migration und Unterstützung der Entwicklung von Strategien und/oder Aktionsplänen,
- die Überwindung von Sprachbarrieren zwischen den Grenzbeamten untereinander, aber auch mit den Menschen auf der Flucht, sowie
- die Vernetzung von unterschiedlichen Stakeholdern aus den vier Ländern (Behörden, Ministerien, Organisationen, Polizei, Sicherheitsdiensten).
„Die Zusammenarbeit zwischen den Ländern am Westbalkan ist in vielen politischen Bereichen herausfordernd. Wir erwarten uns von diesem Projekt, dass das Thema Migration endlich gemeinsam angegangen wird. Damit könnten wir viel Leid verhindern.“, so Jasarevic.
Dieses Projekt wird durch den Asyl,- Migrations- und Integrationsfonds und das Bundesministerium für Inneres kofinanziert.
Hilfswerk International in Bosnien und Herzegowina
Seit 1994 ist Hilfswerk International in Südosteuropa- und der Balkanregion aktiv. Seit 1996 ist es in Bosnien und Herzegowina mit einem eigenen Büro vertreten. Seither wurden über 19.000 Personen, hauptsächlich schutzbedürftige, benachteiligte Bevölkerungsgruppen, durch verschiedene Maßnahmen direkt unterstützt.
Neben der Unterstützung des „sozialen Wohnbaus“ und anderer technischer und sozialer Infrastrukturen für schutzbedürftige Bevölkerungsgruppen in der Zeit nach dem Bosnienkrieg waren die meisten Hilfswerk International-Maßnahmen integrierte Zuschussprogramme, die einen wesentlichen Bestandteil der Maßnahmen zur Sicherung des Lebensunterhalts, der Schaffung von Arbeitsplätzen durch Start-ups und der Unterstützung von KMU sowie landwirtschaftlicher Maßnahmen umfassten.
Seit Beginn des Engagements in Bosnien und Herzegowina hat Hilfswerk International seine Aktivitäten im Land auf die Arbeit mit Kriegsrückkehrern und Flüchtlingen, die Verringerung der Armut, die sozioökonomische Entwicklung, die Stärkung der Rolle der Zivilgesellschaft, die Förderung der Menschenrechte und die Unterstützung der am stärksten gefährdeten Gruppen bei der Wiedereingliederung in die Gesellschaft ausgeweitet.
Hilfswerk International
Hilfswerk International ist eine österreichische und weltweit tätige Hilfsorganisation, die seit 1978 Entwicklungszusammenarbeit und Katastrophenhilfe leistet. Wir stehen Menschen in Krisensituationen bei, verbessern Lebensbedingungen und schaffen neue Perspektiven. Als Teil der Hilfswerk-Familie unterstützt Hilfswerk International benachteiligte Familien in den Bereichen Gesundheit, Bildung, Soziales, Landwirtschaft und wirtschaftliche Entwicklung. Hilfswerk International hilft Menschen dabei, ihre eigenen Potentiale (wieder) zu entfalten, und stärkt diese langfristig.