Oft werden unsere MitarbeiterInnen mit einem Problem konfrontiert, das leider immer noch zu wenig Beachtung findet: Schmerzen! Weil Schmerzen die Lebensqualität aber erheblich beeinträchtigen, ist es uns ein besonderes Anliegen, Betroffenen und Angehörigen auch in diesem Bereich bestmöglich zur Seite zu stehen und als Partner der Ärzteschaft in der Pflege und Betreuung zu mehr Lebensqualität beizutragen.
Über 1 Million Betroffene!
Noch immer leiden weit über eine Million Patientinnen und Patienten in Österreich an chronischen Schmerzzuständen, die gut behandelt werden könnten. Mindestens 200.000 Österreicherinnen und Österreich erleiden Qualen, die sich über Wochen oder Monate hinziehen, ja sogar jahrelang Tag und Nacht das Leben schwer beeinträchtigen. Das muss nicht sein! Auch nicht im Alter! Schmerz muss keine unweigerliche Folge des Alters sein. Auch wenn Alterserkrankungen ein erhöhtes Schmerzrisiko mit sich bringen, kann man dagegen etwas tun. Und das ist wichtig.
Zähne zusammenbeißen ist keine Lösung
Viele schmerzgeplagte Menschen ziehen es vor, Schmerzen still zu erdulden, möchten Angehörige nicht belasten und den Eindruck der Wehleidigkeit vermeiden. Falsch verstandene „Stärke" ist jedoch nicht zielführend! Im Gegenteil: Je früher eine Therapie einsetzt, desto schneller und einfacher können Schmerzen gelindert und die Lebensqualität wieder gesteigert werden. Und das wirkt sich positiv aus – sowohl für Betroffene als auch für ihre Umgebung!
Viele Gründe sprechen für´s Reden
Schmerz, der nicht oder zu wenig behandelt wird, kann zu Schlaflosigkeit, Ängstlichkeit, Verzweiflung und Beeinträchtigung der sozialen Kontakte führen. Nicht ernst genommene, unterdrückte, nicht behandelte oder unzureichend therapierte Schmerzen können anhaltende Störungen in der Empfindung, Verarbeitung und Weiterleitung zur Folge haben: Auch geringe schmerzhafte Reize tun dann stark weh. Das Schmerzgefühl bleibt dann länger und kann sich auch ausbreiten: Es kann zu spontanen, ohne ersichtliche Ursache auftretenden Schmerzen kommen.
Schmerzen beobachten, wahrnehmen, äußern
Schmerz ist immer etwas Individuelles, etwas Subjektives, etwas, was von Mensch zu Mensch anders empfunden wird. Er lässt sich nicht objektiv messen. Schmerz ist daher immer das, was der Betroffene empfindet. Umwelt, Angehörige, Ärztin/Arzt und Pflegende sind daher darauf angewiesen, dass der Betroffene über seine subjektiven Empfindungen spricht. Nur so kann adäquat geholfen werden. Ob man selbst, die Partnern oder der Partner, ein Angehöriger, ein befreundeter Mensch oder ein Bekannter an chronischen Schmerzen leidet – darüber reden ist der beste Weg zur Besserung.
Akute und chronische Schmerzen: Beides verlangt Behandlung
Schmerz ist als Warnsignal und im Rahmen einer akuten Erkrankung, einer Operation oder eines Unfalls bekannt. Auch mit zunehmendem Alter können akute Schmerzen auftreten: Die großen Gelenke wie Hüfte oder Knie schmerzen beim ersten Schritt am Morgen oder auch nach längerem Gehen, es tritt ein plötzlicher „Hexenschuss" auf, vorbestehende Schmerzen wie Knochenschmerzen oder Schmerzen im Bewegungsapparat können plötzlich akut werden. Eine frühe und rasche Diagnostik ist in jedem Alter wichtig: Wer akute Schmerzen hat, soll umgehend mit Pflegepersonen, Angehörigen und der Ärztin oder dem Arzt sprechen! Nur so kann die Schmerzursache gesucht und entsprechend rasch eine Behandlung eingeleitet werden.
Chronische Schmerzen: Die oft vermeidbare Folge
Wenn Schmerzen nicht frühzeitig beseitigt werden, droht ein Dauerschmerz. Die Chronifizierung von Schmerzen hat viele Ursachen, unter anderem kann sich ein Schmerzgedächtnis im Nervensystem ausbilden; die einmal dort gespeicherte Schmerzempfindung ist wesentlich schwieriger zu beseitigen als akute Schmerzen. Ist dies der Fall, sind langfristige Behandlungen notwendig.
Die Methoden der Schwerzbekämpfung: vielfältig und individuell
Behandlung ohne Medikamente
Physikalische Maßnahmen wie Bestrahlungen, Kälte-/Wärmeanwendungen, Kompressen und Wickel, Einreibungen, Massagen und Bewegungsübungen können in speziellen Fällen erheblich zu einer Besserung beitragen.
Schmerzlindernde Bewegung und Lagerung (Mikrolagerung) können ebenso wie hilfreiche Berührungen (kutane Stimulation) einen wesentlichen Beitrag zur Besserung der Situation leisten. Auch der kluge Einsatz von einfachen Hilfsmitteln - wie zum Beispiel Pölstern – kann hier gute Dienste leisten.
Gezielte Ablenkung ist ein nicht zu unterschätzender Aspekt der Schmerzbekämpfung. Aktivität, soziale Kontakte, Beschäftigung, Gespräche, Entspannungstechniken, Atemübungen, aber auch die gezielte Beeinflussung des Bewusstseins und der Einstellung gegenüber dem Schmerz und dem Umgang damit sind wichtige Maßnahmen.
Akupunktur und Akupressur sind traditionelle Methoden der chinesischen Medizin, die vielfach gute Ergebnisse erzielen und auch in unserem Gesundheitssystem immer öfter angewandt werden. Entgegen weitläufiger Vorurteile ist das Einstechen der Akupunkturnadeln nicht oder kaum schmerzhaft und kann Linderung bringen.
Homöopathischer Mittel sind ebenfalls ein durchaus gangbarer Weg, wenn Ursache, Dauer und Stärke des Schmerzes dafür sprechen.
Hypnoseverfahren und Verhaltenstherapie können helfen, ein vielleicht schon ausgebildetes Schmerzgedächtnis positiv zu beeinflussen.
Medikamentöse Behandlung
Je nach Schmerzart und Schmerzstärke werden verschiedene Arten von Medikamenten – auch in kombinierter Weise – angewendet.
Antirheumatika (NSAR) werden sehr häufig verordnet: Sie wirken entzündunshemmend und können damit in vielen Fällen auch Schmerz lindern. Wenn derartige Schmerzmittel über längere Zeit und in zu hoher Dosierung eingenommen werden, treten allerdings Nebenwirkungen auf Magen, Darm und Niere auf, die die Gesundheit gefährden können. Bei NSAR ist es daher unbedingt ratsam, zusätzlich ein Magenschutzpräparat einzunehmen.
Opioide sind die stärksten und bei vielen Schmerzzuständen auch die wirksamsten Schmerzmittel. Sie schädigen keine Organe und können über einen längeren Zeitraum angewendet werden. Wie bei allen wirksamen Medikamenten können individuelle Nebenwirkungen wie anfängliche Müdigkeit oder Verstopfung auftreten, die jedoch beherrschbar sind. Opioide Schmerzmittel gibt es heute in vielfältiger Form. Sie können als Injektion, Infusion oder mittels "Schmerzpumpe" verabreicht werden. Auch Tabletten und Tropfen, Zäpfchen oder innovative Pflaster stehen zur Verfügung. Sie müssen keine Angst vor Gewöhnung haben. Opioide verlieren auch nach langer Behandlung nicht an Wirksamkeit. Die Notwendigkeit, die Dosierung zu steigern, besteht in der Regel nur bei Verschlimmerung der Schmerzsymptomatik.
Jede Schmerztherapie muss jedenfalls immer ärztlich verordnet und kontrolliert werden!
KOMMUNIKATION - DAS UM UND AUF!
Je besser die oder der Betroffene selbst, die Umgebung und die Ärztin bzw. der Arzt sich ein Bild über die vorliegenden Schmerzen machen können, desto eher und besser kann geholfen werden. Pflegende und Angehörige erkennen schneller, wann gehandelt werden muss und für die Ärztin oder den Arzt ist die Information, wann, wie lange und wie stark Schmerzen empfunden werden, eine wichtige Grundlage für die Therapiewahl. Schmerz zu beschreiben ist aber nicht immer einfach! Wichtige Hilfsmittel vereinfachen die Kommunikation.
Das Schmerztagebuch
Eine Erweiterung der Schmerzskala ist das Schmerztagebuch. Damit können (und sollen) Patientinnen und Patienten, die eine längerfristige Schmerzbehandlung benötigen, den Schmerzverlauf in regelmäßigen Abständen dokumentieren und darüber hinaus noch zusätzliche Daten (z.B. Zeitpunkt der Medikamenteneinnahme, allfällige Nebenwirkungen, insbesondere auch die Schlafqualität und -quantität) festhalten. All das sind für die Ärztin oder den Arzt wichtige Informationen, die mithelfen, die Behandlung optimal zu gestalten.
Das Gespräch mit Pflegenden und Angehörigen
Wichtig ist auch das regelmäßige Gespräch zwischen Betroffenen und Pflegenden sowie Angehörigen. Sie können zuhören und helfen, für die Ärztin oder den Arzt wichtige Informationen zu sammeln. Professionelle Pflegepersonen und geschulte Helfer/innen können auch gut abschätzen, wann es Zeit für eine Schmerztherapie wird. Sie werden im Sinne des Betroffenen gegebenenfalls mit der Ärztin oder dem Arzt Kontakt aufnehmen und ihm gezielte Hinweise vorab liefern.
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